Rätselhafter Tod eines Engländers

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theresia626 Avatar

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Die Leseprobe zu „Später Frost“ beginnt mit einem Prolog 1948 in Katamon, einem Stadtteil von Jerusalem. Ein hastiger Aufbruch im Morgengrauen, vier Personen, die in ihrem Wagen in eine Militärkontrolle geraten und ein Soldat, der eine Waffe zog. „Danach krachte es, ohrenbetäubend. Im Fond des Wagens explodierte etwas.“ (S. 9)

Schweden heute im Februar, es ist tiefster Winter. Hauptkommissar Gunnar Berg, der Leiter der Kriminalpolizei Växjö, war vor zehn Tagen auf der Landstraße nach Tingsryd - wegen eines verdammten Wildschweins - so schwer verunglückt, daß er nach seiner Genesung in Frühpension gehen muß. „Berg war ein intelligenter Mann, der die Abteilung immer wieder an Untiefen und Klippen vorbei in sichere Wasser geführt hatte“. (S. 19) Drei Jahre hätte er noch bis zu Pensionierung arbeiten müssen, jetzt übernimmt die erfahrene und kompetente Ingrid Nyström die Leitung. Nyströms Arbeitstag als Hauptkommissarin beginnt mit privaten Problemen des Kollegen Lars Knutsson. Statt sich um die LKW-Diebstähle zu kümmern, hat er seinen Urlaub im Kopf und auch Stina Forss hat ihren ersten Arbeitstag. Sie war dem Kommissariat Växjö für ein Anerkennungsjahr zugeteilt worden und an dessen Ende hatte ihr die Reichspolizeibehörde eine dauerhafte Anstellung in Aussicht gestellt. Forss, eine junge Deutschschwedin, die in Deutschland eine eindrucksvolle Karriere vorweisen konnte und verschiedenen Mordkommissionen angehört hatte, erreicht Växjö nach einer zweitägigen sehr beschwerlichen Anreise, die auch mit vielen Ärgernissen verbunden war. Sie besucht gleich nach ihrer Ankunft ihre Cousine Maj Lundin, die in Moheda, unweit von Växjö, mit ihrer Familie auf dem Land wohnt. Ihren kranken Vater, der vermutlich der Hauptgrund für ihre Übersiedlung nach Schweden war, besucht sie zunächst nicht.

Der erste gemeinsame Einsatz führt Nyström und Forss eine Woche später nach Ramnasa. Balthasar Melchior Frost, ein greiser Insektenforscher, liegt tot in seinem Gewächshaus. Er war ein sehr vermögender Engländer, der schon viele Jahre auf dem riesigen Grundstück lebte. Zum Linné-Jahr 2007 hatte er einen Vortrag über die Klassifizierung von Pflanzen und Tieren gehalten, und in der Lokalzeitung erschien ein ausführliches Porträt über ihn. Wurde ihm das zum Verhängnis? Hatte Frost seinen Mörder zum Tee eingeladen und kannten sich beide schon 1948 in Jerusalem, wie der Prolog vermuten läßt. Hat Frost eine neue Identität angenommen und hieß er früher Wennerberg? Rettete ihm der Schwede Henrik das Leben, der auf dem Beifahrersitz saß, als das Auto unter Beschuß geriet? Wie kam Frost zu solchem Reichtum, oder stammte das Geld von geheimen Konten? In den eingeschobenen Kapiteln 3 und 5 sucht ein Unbekannter mitten in der Nacht einen Wald auf, um wie in vielen Jahren zuvor in einem Baumstumpf seine Beute, seinen Schatz zu betrachten: einen Zylinder mit einer Zahlen-Buchstabenkombination. Bei seinem letzten Besuch ist der Zettel durch eine Botschaft ersetzt, die ihn verhöhnt. Ist der ermordete Frost der Unbekannte oder der Dieb?

Der Kriminalroman „Später Frost“ des neuen deutsch-schwedischen Autorenduos Voosen/Danielsson hat mein Interesse geweckt. Die Leseprobe hat sich sehr gut lesen lassen, auch wenn noch nicht ganz so viel passiert ist und nicht klar ist, wie alles zusammenhängt. Ich würde gerne weiterlesen.