Frosts Schmetterlinge

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allegra Avatar

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Später Frost

Ein Schmetterlingsforscher wird in seinem Glaushaus mitten im Wald tot aufgefunden. Die Leiche scheint arrangiert zu sein. Rechtsmedizinische Untersuchungen lassen vermuten, dass Balthasar Melchior Frost zu Tode gefoltert wurde. Stina Forss, die aus Berlin stammt und wegen ihrem schwedischen Vater, der erkrankt ist, nach Schweden zurückkehrt arbeitet mit Ingrid Nyström und einem Team zusammen. Der polizeilichen Ermittlungsarbeit kommt eine große Bedeutung im Buch zu, eine Vielzahl von Personen ist beteiligt. Die Spuren führen in die Vergangenheit nach Israel.

Ich fand die Ausgangslage dieses Debüts sehr interessant. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Die Personen sind sowohl, was das Team der Polizei betrifft als auch das Umfeld des Opfers sehr interessant gewählt. Die Vielzahl der Protagonisten fand ich allerdings etwas erschlagend. Von Zeit zu Zeit wird geschickt zum Beispiel beim Schreiben eines Berichts die bisherige Aufklärung wiederholt, was mir eine sehr große Hilfe war.
Allerdings sind einige Themenkreise angeschnitten, auf die man vielleicht hätte verzichten können. Bei einem ersten Band zu einer Serie möchten die Autoren natürlich möglichst breit in ihre neu kreierte Welt um die Serienhauptfiguren vorstellen. Aber zum Teil hätte es vielleicht gut getan, nicht alles aufs Mal zu präsentieren. Cliffhanger sind schön und gut, aber mancher ist dann doch nicht so spannend, dass ich deswegen die Fortsetzung lesen möchte. Dafür waren mir einige für die Aufklärung des Mordfalls sehr relevante Punkte zu wenig genau ausgeführt, was das miträtseln erschwert hat.

Die Handlungsorte sind sehr anschaulich beschrieben, so dass man einen guten Eindruck der Region gewinnen kann. Sowohl die schwedische Landschaft als auch ein Abstecher nach Jerusalem haben mir sehr gut gefallen. Etwas Probleme verschaffte mir die Person der Stina Forss. Sie trägt Probleme mit sich herum, wie das bei Ermittlern häufiger der Fall ist, denkt man an Indridasons Erlendur oder Ian Rankins Inspecor Rebus. Ich frage mich aber, ob das bei einer jungen Polizistin, die zudem aus dem Ausland kommt, nicht etwas dick aufgetragen ist. Mit illegalem Waffenbesitz, Affinität zu Alkohol und anderen Drogen usw. ist man bei der Polizei nicht so nachsichtig. Das fand ich etwas unglaubwürdig und wäre für die Handlung nicht nötig gewesen.


Ich habe mich bei der Lektüre dieses Krimis sehr gut unterhalten gefühlt, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich wirklich mehr davon lesen möchte. Ich hatte bei diesem Buch das Gefühl, das ich oftmals bei Büchern von Autorenduos habe. Irgendwie fehlt es mir etwas an Seele.


Ich würde diesem Buch gerne 3,5 Sterne geben, da das nicht geht runde ich mit dem Debütbonus großzügig auf 4 Sterne auf.