Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt

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melange Avatar

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Dieser Spruch findet Beherzigung in "Später Frost".

Zum Inhalt: Kommissarin Nyström muss nach einem Unfall ihres Chefs die Leitung einer heterogenen Truppe übernehmen, zu der die Deutsch-Schwedin Stina Forss stößt. Der erste Fall des Teams ist der Mord an einem Engländer, der viel zu freundlich und sanft für sein furchtbares Ende schien.

Zum Cover: Das reinste Klischee - schneebedeckte Holzhäuser in Falunrot am See. Dazu ein Titel, der ein hübsches Wortspiel aus dem Namen des Opfers und der kalten Umgebung des schwedischen Winters ist.

Mein Eindruck: Man muss den Hut vor der Idee ziehen, endlich etwas für die Frauenquote auch im schwedischen Krimi zu tun. Fast schon politisch überkorrekt mit gleichgeschlechtlicher Liebe, Umgang mit Ausländerfeindlichkeit, gekonnter Integration, häuslicher Gewalt und einer guten Portion "liebe Deinen Nächsten und Deine Feinde" ausgestattet, bietet dieses Debüt über weite Strecken spannende Unterhaltung mit einer Schlusspointe, die nachdenklich stimmt. Die Entwicklung des Polizeiteams und diverse private Sorgen und Nöte desselben führen nicht alle zu einem Abschluss innerhalb des Romans, was einen gelungenen Übergang zum nächsten Buch erwarten lässt. Die Geschichte um den Tod Balthasar Frosts wird jedoch gänzlich geklärt, so dass sich der Leser nicht im Stich gelassen fühlt.
Abzüge gibt es nur für die leider zu vielen seltsam anmutenden Alleingänge Stinas als Teil des Teams, die keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen. Das mag vielleicht in amerikanischen Serien funktionieren, in einem europäischen Krimi ist es extrem unglaubwürdig.

Fazit: Eine überaus gekonnte Entwicklung der Geschichte um Balthasar Frost und seine Vergangenheit, sympathische Ermittler mit Ecken und Kanten, aber teilweise zu unrealistisch in der Ausführung.

4 Sterne