Schmetterlinge und Tod

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murksy Avatar

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Was haben viele nordische Krimis gemeinsam? Hässlich verstümmelte Leichen und jede Menge gebrochener Charaktere. So auch in diesem Debut um die junge Kriminalbeamtin Forss, die von Deutschland zurück nach Schweden geht. Dort wird sie mit einer ungewohnten Arbeitswelt konfrontiert. Alles ist viel ruhiger, kaum Verbrechen. Und sie, den harten Alltag aus Deutschland gewohnt, darf nicht einmal eine Waffe tragen. Bald jedoch wird es einen brutalen Mord geben.Ein alter Engländer und Schmetterlingsfanatiker, wird tot aufgefunden. Die Spuren im Gewächshaus, dem Fundort sind verwirrend. Außerdem fehlt dem Mann der kleine Finger. Die Polizisten sind zunächst überfordert. Es kommt zu kleineren Pannen. Man jagt hinter verschiedenen Spuren her, übersieht aber andere. Nur Forss scheint pfiffig genug zu sein, etwas Fahrt in die Suche zu bringen. Dass sie dabei etwas unkonventionell vorgeht, erwartet der Leser ja sowieso. Das Netz der Verdächtigen und der möglichen Motive ist sehr verwirrend und läßt den Autoren alle Möglichkeiten. Leider bleibt die Person der Forss zu oberflächlich. Warum sie nach Schweden zurück kam und was ihre dunklen Seiten sind, kommt nur nebulös angedeutet ans Licht. Ansonsten bietet der Roman nicht wirklich viel Neues. Die Lösung des Falles ist realtiv lieblos präsentiert. Dem Leser wird nicht die Möglichkeit gegeben, mitzuraten. Und das macht doch das Krimivergnügen aus. Die Homosexualität des Opfers und die Probleme daraus werden gut geschildert, man kann mitfühlen und versteht die Ängste des Mannes. Andererseits werden so viele Wendungen eingebaut, dass theoretisch jedes mögliche Ende denkbar wäre. Der richtige Spannungsfaktor kam nie auf. Die Geschichte ist schwerpunktmässig darauf aufgebaut die Spuren in die Vergangenheit zurückzuverfolgen. Das ist aber nicht immer schlüssig. Den Autoren mangelt es hier an Glaubwürdigkeit. Das ist die Schwierigkeit des Schreibens, die eigenen Ideen so zu Papier zu bringen, dass der Leser folgen kann. Trotzdem ist der Krimi nicht schlecht geschrieben. Die Personen sind durch ihre Charaktere mit Flecken glaubhafter und angreifbarer. Die letzte Prise Salz hat allerdings gefehlt.