Später Frost

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mrs-lucky Avatar

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Bei der heutigen Vielzahl an Krimireihen insbesondere aus dem skandinavischen Raum ist es nicht leicht, ein neues Ermittlerteam zu etablieren und in diesem Markt mit etwas Neuem aufzufallen. Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson haben mit „Später Frost“ ein durchaus beachtenswertes Debüt veröffentlicht. Er ist gebürtiger Deutscher, sie stammt aus Schweden, diese Konstellation haben sie auch in ihrem Krimi verarbeitet. So hat die Polizistin Stina Forrs einen schwedischen Vater, ist aber größtenteils in Deutschland bei ihrer Mutter aufgewachsen, und war in Berlin auf der Polizeischule. Aus persönlichen Gründen kehrt sie nach Schweden zurück. Stina ist verschlossen, weder ihre Kollegen noch der Leser erfährt viel über ihre Vergangenheit. Erst gegen Schluss offenbart sie etwas von ihren Geheimnissen, viele Fragen bleiben jedoch offen. Der Krimi wird extra als Auftakt zu einer Reihe beworben, der Leser wird also angelockt, Stinas Schicksal weiter zu verfolgen. Auch wenn nicht viel über sie gesagt wird, ist ihre Person dennoch in sich schlüssig, ihr verschlossenes Wesen passt zu ihren Alleingängen und ihrem Einsatz in diesem Fall.

Auch die anderen Mittglieder das Ermittlerteams sind gut ausgewählt und charakterisiert. Alle sind sehr verschieden, jeder mit eigenen Stärken und Schwächen, ergänzen sich jedoch gut. Neben Stina Forss spielt eine zweite Frau eine große Rolle, Ingrid Nyström, die die Gruppe nach einem Unfall des bisherigen Vorgesetzten leitet. Auch sie kommt sehr sympathisch rüber, eine weibliche Ermittungsleiterin ist mal etwas anderes in diesem Genre.

Insgesamt bilden die privaten Umstände der Polizisten jedoch einen dezenten Rahmen, die Ermittlungen stehen deutlich im Vordergrund. In guter Tradition skandinavischer Krimiautoren, ist der Roman mit politischen und sozialkritischen Anmerkungen gewürzt, die Geschichte selbst führt dazu, dass die Ermittler tief in Schwedens Geschichte eintauchen müssen.

Der Krimi liest sich flüssig, der Spannungsbogen wird über weite Strecken hoch gehalten, und es gibt einige überraschende Wendungen. Mir hat dieser Band ein paar unterhaltsame Stunden geboten, ich werde nach dem Folgeband Ausschau halten.