Klare Leseempfehlung für jedes Alter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kianu Avatar

Von

INHALT
Evelyn, von allen kurz Evie genannt, ist ein ganz normales Mädchen – eigentlich. Wären da nicht ihre Zwangsstörungen, die sie die letzten drei Jahre behandeln lassen müsste. Mittlerweise befindet sie sich auf dem Weg der Besserung, ihre Tablettendosis wird langsam heruntergesetzt und sie darf nun endlich wieder zur Schule. Doch ihre neuen Mitschüler sollen nichts von ihrer „verrückten“ Vergangenheit erfahren, da sie jetzt einfach ein ganz normales Leben führen möchte. Aber was ist schon normal?

MEINE MEINUNG
Holly Bournes Roman wurde und wird auf vielen verschiedenen Plattformen extrem gehypt, was sich jedoch sehr leicht nachvollziehen lässt, wenn man „Was ist schon normal“ erstmal gelesen hat.
Es ist ihr gelungen ein Jugendbuch über eine psychische Erkrankung zu schreiben, das weder das Thema verharmlost, noch übermäßig ins lächerliche zieht und beeindruckend authentisch und glaubhaft die verschiedenen Gefühlslagen aus der Sicht der Hauptprotagonisten aufzeigt.
Denn es ist vor allem Evie, die als Erzählerin diese Geschichte trägt.
Sie ist einerseits völlig normal und mit Dingen beschäftigt, die Jugendliche in diesem Alter eben umtreibt: Freundschaft, die erste Liebe, Dates, Schule und Familie. Sie ist mehr als ihre Krankheit, definiert sich nicht nur durch sie, auch wenn genau diese ihr Leben regelmäßig verkompliziert.

Selbst wenn ihre Eskapaden teilweise vorhersehbar sind und einiges nach einem bekannten Schema F verläuft, überzeugt Holly Bourne doch in der Gesamtheit.
Der Alltag, den es mit einer Zwangsstörung zu bewältigen gilt, die vielen Ticks und Rituale, die je nach Krankheitsbild so systematisch sind, der Umgang mit unbekannten Menschen und Situationen, all das war wahnsinnig interessant zu lesen.
Auch ihre beiden Freundinnen Amber und Lottie sind unglaublich liebenswert. Durch sie entsteht auch die etwas unerwartete, aber nicht minder wichtige Feminismus-Debatte, bei der man einfach nur herzhaft lachen und automatisch mit dem Kopf nicken muss. Man kann nicht anders, als zu ihnen gehören zu wollen.
Nichts wirkt gezwungen oder aufgesetzt, denn es finden sich im Alltag der Drei genug Beispiele für Situationen, in denen junge Frauen offenkundig benachteiligt werden.
Und so ist der Grundstein für den Club der „Spinster Grils“ gelegt.

Ich freue mich auf August, denn dann erscheint der zweite Band dieser dreiteiligen Reihe.