Unterhält und regt zum Nachdenken an, tolles Jugendbuch (auch für Erwachsene)

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maria693 Avatar

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Spinster Girls - Was ist schon normal? ist der erste Band einer neuen Reihe von Autorin Holly Bourne. Empfohlen wird dieser Band ab 14 Jahren, doch auch 10 Jahre später hatte ich noch sehr viel Spaß am Lesen! Hier erst einmal der Klappentext:

>> Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!
Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?<<

Wie der Klappentext schon erahnen lässt, geht es um die junge Evie, die gerade ans College gekommen ist. In ihrer Vergangenheit ist sie an verschiedenen Zwangs- und Angststörungen erkrankt, mit denen sie auch heute noch zu kämpfen hat, allerdings ist sie auf dem Wege der Besserung und dabei nun endlich ein "normales" Leben anzufangen. Gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen Lotti und Amber gründet sie den Spinster Club, bei dem es sich um eine neue Sichtweise auf Mädchen, Frauen und Feminismus handelt, und gemeinsam diskutieren sie auf unglaublich witzige Art und Weise diese Themen. Allerdings wissen beide nichts von Evies Krankheitsgeschichte, und das soll am besten auch so bleiben. Der ein oder andere Junge spielt natürlich auch eine wichtige Rolle im Leben der drei Mädels, und so kämpft Evie einerseits mit den "normalen" Problemen eines jeden Teenagers, und gleichzeitig mit ihrer Krankheit.

Ich mochte Evie vom ersten Moment an, als Protagonistin ist sie einfach witzig, ein wenig sarkastisch und absolut liebenswert! Ihre Erkrankungen und den Kampf dagegen bzw. den Kampf um das Normalsein fand ich zudem unglaublich interessant, da das in einem Jugendbuch etwas völlig neues für mich war. Deshalb stand für mich auch eben dieser Kampf ein wenig mehr im Vordergrund, ebenso wie die damit verbundene Ablehnung und Stigmatisierung, die auch Evie erlebt. Allgemein fand ich die Erkrankung auch den Umgang damit sehr glaubhaft und logisch dargestellt, sodass man sich sicher das ein oder andere darüber mitnehmen kann und vielleicht auch ein bisschen mehr Verständnis für betroffene dazugewinnen kann.
Das Thema Feminismus kam dagegen eher überraschend für mich, da ich mir über den Titel Spinster Girls gar nicht so viele Gedanken gemacht hatte. Ich muss zugeben, dass dies auch nicht ganz mein Thema ist bzw mich einfach nicht so interessiert wie das zuvor beschriebene, doch die Unterhaltungen und Diskussionen der drei zum Thema haben mich doch immer wieder zum Schmunzeln und auch hin und wieder zum Nachdenken angeregt. Und ich denke genau das war auch das Ziel der Autorin, einfach auf das Thema Feminismus aufmerksam zu machen, gerade auch bei jüngeren Lesern.

FAZIT: Ein wirklich gelungenes Jugendbuch, nicht nur für Jugendliche! Die beiden Hauptthemen der Geschichte sind wichtig und in den meisten Büchern viel zu wenig behandelt, sodass man hier neue Einblicke und Denkanstöße aus dem Buch mitnehmen kann.