Wir sind die Spinster Girls

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misery3103 Avatar

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Evie ist 16 und hat eine schlimme Zwangsstörung. Sie war eingewiesen, ist jetzt aber mit Medikamenten eingestellt und will nur eins: Endlich normal sein. Ihre beste Freundin, die immer für sie da war, hat plötzlich keine Zeit mehr für sie, da sie sich verliebt hat. Als Evie die Mädchen Amber und Lottie kennenlernt, lebt sie endlich so was wie Normalität, auch wenn ihre Krankheit noch nicht ganz überstanden ist. Wird Evie es schaffen, ein ganz normaler Teenager zu sein? Und die wichtigste Frage: Was ist eigentlich normal?

Mentale Gesundheit ist ja gerade in aller Munde. Menschen mit mentalen Störungen wollen normal behandelt werden und am normalen Leben teilnehmen, ohne als Freaks hingestellt zu werden. Auch Evie hat Probleme, ihre Krankheit in ihren Alltag zu integrieren. Außerdem will sie nicht, dass die anderen Schüler etwas über ihre Krankheit wissen. Die Schilderungen von Evies Krankheitssymptomen und ihrer Sitzungen mit ihrer Therapeutin sind sehr interessant, geben einen guten Einblick in ihr Krankheitsbild. Insofern fand ich das Buch interessant und sehr informativ, was die Zwangsstörung angeht. Leider war mir Evie als Person überhaupt nicht sympathisch. Natürlich tat sie mir leid und ich litt oft mit ihr, aber ihr Verhalten z. B. gegenüber Oli, den sie nach einem Date wegen seinem Verhalten überall lächerlich macht, fand ich unmöglich. Überhaupt war mir das Verhalten der Schüler oft etwas drüber, egal ob es um Partys, Alkohol oder Sex ging. Da halfen auch nicht die Einschübe zu „Me too-Themen“ und die Gründung des Mädchen-Clubs „Spinster Girls“, der sich für die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzt. Das war mir in diesem Buch einfach ein bisschen zu viel.

Insgesamt war das Buch meiner Meinung nach von allem etwas zu viel. Das Thema ist sehr wichtig und interessant, aber Evie war mir so unsympathisch, dass ich ihre Verzweiflung nicht richtig an mich heranlassen konnte. Ganz nett, aber konnte mich nicht wirklich überzeugen.