Die Fehde

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heroemil Avatar

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Leider habe ich die ersten beiden Bücher der Autorin nicht gelesen. Insofern konnte ich die vielen Personen, die sich wie aus dem Nichts auftauchten, zeitweise gar nicht einordnen. Wer ist mit wem verwandt, wer gehört zu welcher Familie und überhaupt, von welcher Fehde ist hier die Rede? Antipathien unter den Familienmitgliedern waren zwischen den Zeilen durchaus erkennbar. Eine offene Feindschaft, die auch vor keinem Mord zurückschreckt, konnte mir nicht glaubhaft vermittelt werden. Dadurch wird die gesamte Geschichte für mich sehr verwirrend.
Verwirrend auch die Tatsache, dass hier ein zwanzig Jahre zurückliegender Unfall, Gegenstand der Ermittlungen ist. Polizeiarbeit ist nach meinem Verständnis Teamarbeit, die ich hier allerdings vermisse. Die Kommissarin scheint mir auf langen Strecken mit den Ermittlungen alleine gelassen. Ich sehe sie mehr als unfertige Kriminalobermeisterin, die sich an diesem Fall versuchen darf. Der Eindruck, einen Krimis zu lesen, ist bei mir jedenfalls nicht entstanden.
Dem verschwundenen Daniel wird hingegen zu viel Beachtung geschenkt. Der Junge irrte verstört in der Gegend herum, mehr nicht. Er wurde nicht entführt oder war zu während seiner Abwesenheit in reale Gefahr.
Zwangshaft, fast aufdringlich, versuchte die Autorin, das Spreewaldgefühl zu vermitteln. Der Schreibstil ist zwar flüssig, teilweise aber abgedroschen. Vielleicht tue ich der Autorin Unrecht, aber aufgrund der konstruierten Familienverhältnisse war das Lesen dieses Buches wenig entspannend, eher anstrengend.
Der Leseeindruck ließ anderes vermuten.