Eine tragische Familienfehde

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
anyways Avatar

Von

Im Spreewald droht eine jahrzehntelange Familienfehde erneut zu eskalieren. Vor 25 Jahren geschah schon einmal ein Unglück, hinter vorgehaltener Hand munkelt man auch von einem Mord. Jetzt wird ein weiterer Spross eines der Clans tätlich angegriffen. Zufällig weilen Klaudia und ihr Team von der Kripo Lübben gerade bei der Mutter des Opfers, anlässlich eines Teamtages. Fast erleichtert bietet sich Klaudia an die Mutter zum Krankenhaus nach Cottbus zu fahren. Sowohl bei Mutter und Sohn hat sie das Gefühl das Beide lügen. Warum kann sie sich allerdings nicht erklären. Es gibt aber in Lübben jemanden der viele Geheimnisse aus dem Spreewald kennt. Schiebschick der alte Fährmann, das Spreewaldlexikon auf zwei Beinen, wie Klaudia ihn liebevoll nennt. Den lädt sie aus diesem Grund auch auf ein Bier ein. Doch Schiebschick gibt sich recht einsilbig und kurz darauf geschieht ein Mord. Mit der Ruhe im Spreewald ist es erst einmal vorbei.
Christiane Dieckerhoff hat in ihren beiden vorherigen Büchern sehr interessante und auch ungewöhnliche Mordserien thematisiert. Der neue Fall um eine alte Familienfehde versprach eine ebensolche packende Handlung. Ganz so kommt diese jedoch an die vorherigen Bücher nicht heran. Vieles bleibt im Ungewissen denn alle Beteiligten schweigen oder lügen, erschwerend kommt hinzu, dass die Verwandtschaftsverhältnisse für einen Außenstehenden schwer zu durchschauen sind. Das hat die Autorin recht authentisch rübergebracht. Der Spannungsaufbau ist für den Leser dadurch jedoch recht gering. Gefallen hat mir das die Autorin mehr den Fokus auf den Fall und die herbstliche Szenerie im Spreewald legt. Kommissarin Klaudia agiert weniger im privaten Umfeld sondern ist durch den Ausfall ihres Partners gezwungen, sich ganz auf die Ermittlungen zu konzentrieren und die haben es wegen der schon erwähnten teilweise sehr undurchsichtigen Familienverhältnisse in sich. Oft genug muss Kommissar Zufall herhalten.
Wenn mich auch der neue Fall nicht ganz so überzeugen konnte, bin ich doch begeistert, wie die Autorin diese recht eigentümliche Landschaft im Spreewald beschreibt. Da ich die Gegend um Lübben schon kennenlernen durfte, waren die Schilderungen dieses, auf mich immer sehr entspannend wirkenden Landstriches, wie ein kleiner Urlaub vom Alltag. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich unter der Brücke auf dem Cover schon durchgefahren bin ;).