Nicht völlig überzeugend

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miltonia 01 Avatar

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Nach wie vor gefällt mir das Cover und auch der Titel sehr gut, jedoch bin ich von dem Buch an sich nicht wirklich überzeugt. Es liest sich zwar gut und flüssig, mir gefallen aber die vielen losen Fäden in der Geschichte nicht bzw. erschweren sie mir das Verständnis an zu vielen Stellen. Offensichtlich soll hier der Vorgängerroman noch gelesen werden müssen, das gefällt mir nicht.

Gerade da die Hauptperson Kommissarin Klaudia Wagner ganz offensichtlich noch mit schweren seelischen und körperlichen (Tinnitus) Auswirkungen irgendwelcher grausamen Vorgänge im Vorläuferbuch zu kämpfen hat. Und auch die restlichen Personen wie z. B. ihr Kollege Demel und ihr Vermieter Uwe samt Familie sind allesamt in diese traumatischen Ereignisse verwickelt, da wäre eine knappe Schilderung, was da passiert ist, ganz hilfreich gewesen.

Die eigentliche Story des Mordfalls im Spreewaldgurken-Erntehelfer-Milieu ist zwar eine gute Idee, aber auch hier sind die Motive eher dünn. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass sich ein normaler Mensch im Affekt zu Gewalttaten hinreißen lässt, kaltblütige geplante Erschießungen mitten auf dem Gurkenfeld dürften aber eher unwahrscheinlich sein. Zumal wir ja alle wissen, dass die Aufklärungsquote in Deutschland bei Mord sehr hoch liegt ;-)).

Gegen Ende dieses Buches deuten dann schon wieder sehr viele offene Fragen auf das nächste Buch, da werden die Brandenburger-Neonaziszene, die Staatsanwältin mit ihren unklaren Beziehungen in diese, ein Mordanschlag auf Klaudia und irgendwelche privaten Probleme eines weiteren Kollegen angerissen und dann offen gelassen und sollen dann wohl im nächsten Buch weitergeführt werden.

Gut gelungen finde ich aber die Beschreibung des Seelenzustandes von Klaudia mit ihren Panikattacken und auch die Stimmung im heißen Spreewaldsommer ist sehr gut eingefangen, das kann ich mir sehr gut so vorstellen. Man spürt nahezu den Schweiß auf dem Rücken und wünscht sich ein abkühlendes Gewitter herbei.
Sehr schön sind auch die Lebensverhältnisse im Spreewald beschrieben, wo jeder jeden kennt und gemeinsame gute wie auch schlechte Erfahrungen und Erlebnisse miteinander teilt.

Im Großen und Ganzen würde ich das Buch jemandem in die Hand drücken, der einen Urlaub im Spreewald plant, würde ihm aber einen Kauf nicht unbedingt empfehlen.