viel Lokalkolorit

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dorli Avatar

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Lübbenau. Im Fließ wird ein Toter gefunden. Kommissarin Klaudia Wagner erkennt in ihm den jungen Mann, der am Abend vorher in eine Schlägerei auf dem Hechtfest verwickelt war. Schnell steht die Identität des Mannes fest: Vlad Albu. Der 24-jährige Rumäne war als Saisonarbeiter bei einem bekannten Gurkenbauern angestellt. Eine Tat mit ausländerfeindlichem Hintergrund? Als kurze Zeit später eine junge Frau erschossen wird, muss Klaudia erkennen, dass die Spuren in eine ganz andere Richtung weisen…

„Spreewaldtod“ ist bereits der zweite Fall für die aus dem Ruhrgebiet stammende Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, bin ich gut im Geschehen gelandet, muss aber zugeben, dass mir die eine oder andere Information über die vorhergehenden Ereignisse gefehlt hat. Es gibt zwar im Verlauf der Handlung zahlreiche Anspielungen auf das frühere Geschehen, so dass man eine Ahnung bekommt, was damals passiert ist, aber um die Probleme, die Klaudia aktuell immer noch sehr zu schaffen machen, verstehen und nachvollziehen zu können, wäre das vorherige Lesen des ersten Bandes von Vorteil gewesen. Für das Verständnis des jetzigen Falls ist das Wissen um die Ereignisse aus „Spreewaldgrab“ allerdings nicht unbedingt von Nöten.

Die Ermittlungen im Fall Vlad Albu gestalten sich recht schwierig. Und das liegt nicht nur daran, dass es mehrere Verdächtige gibt, von denen jeder ein Alibi zu haben scheint. Neben ihren persönlichen Befindlichkeiten und privaten Angelegenheiten hat Klaudia auch mit dem schlechten Arbeitsklima im Team zu kämpfen. Aufgrund von Personalmangel muss sie mit dem verhassten Kollegen Demel zusammenarbeiten und auch die Staatsanwältin lässt Klaudia die Ermittlungen nicht so führen, wie sie es für richtig hält.

Christiane Dieckerhoff kann mit einer großen Portion Lokalkolorit punkten. Die Handlungsorte werden von der Autorin detailliert beschrieben, so dass man sich ein gutes Bild von den Schauplätzen machen kann. Besonders die schwere Arbeit der Gurkenbauern im Spreewald wird interessant dargestellt.

Insgesamt hat mir „Spreewaldtod“ gut gefallen. Der Fall war knifflig, so dass ich gut über Täter, Motiv und Hintergründe miträtseln und mitgrübeln konnte. Nur Klaudias persönliche Probleme haben mir manchmal zu viel Raum eingenommen, die stets gedrückte Stimmung geht zu Lasten der Spannung. (3,5*)