Zweiter Fall im Spreewald

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Klaudia Wagner steht in „Spreewaldtod“ vor ihrem zweiten Mordfall, den sie mit ihrem Kollegen Peter Demel gemeinsam lösen muss. Im Fließ wurde eine Leiche gefunden, die zu den rumänischen Erntehelfern auf den Gurkenplantagen gehörte. Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr Ungereimtheiten kommen zum Vorschein. Die Kriminalobermeisterin und ihre Kollegen vom Lübbener Polizeirevier haben einiges zu tun, bevor sie in dem Gewirr von falschen Fährten die richtige Spur gefunden haben.

Christiane Dieckerhoff setzt die Serie um die aus dem Ruhrpott versetzte Kommissarin fort. Die Ereignisse aus „Spreewaldgrab“ hat die Protagonistin bei Weitem noch nicht verarbeitet. Ihr setzt die unkollegiale Zusammenarbeit mit Demel noch zu, mit dem sie ausgerechnet jetzt eng zusammenarbeiten muss. Der persönliche Zwist ist auch beim Lesen spürbar. Störend empfand ich es allerdings, dass hier für Quereinsteiger der Serie sehr wenige Erklärungen geboten werden. Man muss sich erst durch den ganzen Krimi lesen, um einen ungefähren Eindruck zu bekommen und Klaudias Gefühlswelt einordnen zu können.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich aufwühlend und gleichzeitig ruhig, fast wie eine tiefliegende Stromschnelle im Fließ. Die Ermittlungen nach dem Auffinden der Leiche verlaufen sich oft in den vermeintlichen Augenzeugenberichten. Es wird gelogen und verschwiegen, bis eine weitere Figur ihr Leben lassen muss. Danach weist alles auf den Täter hin, dessen Alibi allerdings mit jeder weiteren Vernehmung gestärkt wird. So baut sich auch die Spannung sukzessive auf und lässt den Leser kaum mehr los. Hinzu kommen die atmosphärisch dichten Beschreibungen des Spreewalds und den dortigen wirtschaftlichen Verhältnissen, die vor allem Ortskundige immer wieder zum Träumen bringen.

Der zweite Teil der Serie um Klaudia Wagner folgt einem klassischen Aufbau und kommt trotz der beiden Leichen ohne Blutvergießen aus. Das Profil der Kommissarin wird detaillierter ausgearbeitet, weswegen ich die Einhaltung der Reihenfolge empfehle. Insgesamt ist es eine lesenswerte Krimilektüre.