Der Inhalt fesselt weniger als die Sprache

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novi1313 Avatar

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Die Sowjetunion sandte im Oktober 1957 den ersten Satelliten, namens Sputnik, in die Erdumlaufbahn. In ebendiesem Oktober kam ein Kind zur Welt, welches wie der Satellit heißt: Sputnik.
Dieser autobiographische Roman beginnt nicht mit der Geburt, sondern bereits mit Sputniks Aufenthalt im Mutterbauch. Eine andere Art und Weise, einen Roman zu beginnen, dessen Handlungsstrang bis zu seiner erlebnisreichen Jungend läuft.
Nun könnten die Erzählungen über die ersten sexuellen Erlebnisse, (die mich nicht interessieren), Drogenerfahrungen, Aufbruch von zuhause in Berlin, nach Paris (mit 14 Jahren????), und seine ersten Theatererfahrungen sicherlich ein Buch füllen. Doch geht das Buch phasenweise mehr in die Tiefe. Wenn es um die Vergangenheit der Familie in der NS-Zeit geht, die seine jüdische Mutter und seinen Vater, der in russischer Gefangenschaft war, traumatisierten. Die Schulddebatte im Nachkriegsdeutschland die geführt, bzw. nicht geführt wird, findet ebenfalls detailliert Eingang. Politische Diskussionen (RAF, Stammheim) fehlen ebenfalls nicht.
Was bleibt, nachdem ich zu Beginn schlecht in die Handlung fand und die vielen Seiten, die im Mutterleib spielten, als zu lang empfand?
Ein Roman, bei dem nicht zu erkennen ist, was Fiktion ist und was Wahrheit sein könnte. Die Sprache ist bildhaft und sprachgewaltig, reicht allerdings für mich nicht aus, um mich durchgängig zu fesseln.