Großartig erzählt

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holzfrieden Avatar

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Christian Berkel ist einfach ein toller Erzähler. Schon seine Bücher „Der Apfelbaum“ und „Ada“ habe ich verschlungen. Genauso ergeht es mit mit „Sputnik“.
Hier erzählt er von seiner Kindheit und Jugend und rundet so seine Trilogie ab. Sputnik, wie er auch genannt wird, ist auf der Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens, dem Leben überhaupt, Dafür zieht es ihn nach Frankreich, bis er dann irgendwann wieder nach Deutschland zurückkehrt.
Sputnik, der erste sowjetische Satellit, löste im Westen den sogenannten Sputnikschock aus, was sich auf viele Bereiche des Lebens auswirkte. In diese Zeit hinein wurde Berkel geboren. Er schreibt aus der Ich-Perspektive, was den Roman sehr zugänglich und authentisch macht. Der Beginn des Buches ist schon sehr besonders: Berkel berichtet von seiner Zeugung, da fühlt man sich an Irvings „Garp und wie er die Welt sah“ erinnert.
Die Beziehung zu seiner Mutter prägt ihn sehr. Ihr Schicksal hat Auswirkungen auf ihr Leben im Hier und Jetzt, denn der Holocaust begleitet sie ihr Leben lang. Auch das Verhältnis zu seiner Schwester Ada ist nicht einfach, denn diese ist mit der Mutter durch den gemeinsamen Aufenthalt im argentinischen Exil mehr als er verbunden. Ada sieht ihn als Eindringling und er fühlt sich fremd. Berkels Schilderungen von Kindheit, Schulzeit, dem Erwachsenwerden nehmen den Leser mit in sein Leben. Einfach großartig erzählt.

Dieses Buch sollte niemals enden.