Eine Hausfrau bloggt über ihr Landleben

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adel69 Avatar

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Folgendes Buch fand ich vor einigen Wochen bei uns in der Bahnhofsbuchhandlung im „Grabbeltisch“ (Sammelsurium mit preisreduzierten Büchern) und habe es jetzt gelesen:

  **Stadt, Land – Schluss**

 Autorin: Judith O’Reilly

 

**Eine Frau bloggt über ihr Landleben – oder: die Handlung**

 Judith und ihre Familie haben in London gewohnt. London ist Judith lieb und teuer geworden. Während der Urlaubsreisen fuhren sie immer nach Northumberland. Und eines Tages steht dort ein Cottage zum Verkauf, das Judiths Mann Alastair erwirbt. Und somit ziehen er, Judith und die Kinder im August 2005 aufs Land.

 Northumberland als ständigen Wohnsitz? Judith kann sich das nicht vorstellen, sie sträubt sich dagegen. Im Urlaub war die Region ja ganz nett – aber wenn man täglich dort ist, fühlt man sich wie am Ende der Welt. Zumal der Ehemann kaum da ist – da er immer wieder geschäftlich unterwegs ist.

 Judith ist schwanger mit dem dritten Kind – und wie soll es ablaufen, wenn sie Wehen bekommt und ins Krankenhaus gehen muss? Schon mal die Organisation eines Babysitters auf dem Land für ihre zwei kleinen Jungs scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein. Und – kann es nicht vorkommen, dass der Rettungswagen, den sie während ihrer Wehen rufen wird, das Cottage auf dem Land nicht finden wird – eben, weil es auf dem Land ist?

 Judith bekommt das Baby, ein gesundes Mädchen, alles läuft also gut – und von jetzt an ist sie mit drei Kindern auf dem Land. Sie vermisst London immer mehr – London vor Weihnachten, die Menschen dort. Auch wenn London teuer ist, sie vermisst das hektische Stadtleben.

 Und in ihrem ganzen Nachdenken über ihr Leben und ihre Situation auf dem Land beginnt sie zu bloggen. Sie schreibt in ihrem Blog über das, was sie erlebt, sie schreibt ihre Gedanken über dies und das auf. Ihre Blogeinträge sind wie Tagebucheinträge, jeder mit einer Überschrift versehen – und immer wieder tauchen in dem Buch nette Symbole, nette Bilder der Gegenstände auf, über die Judith gerade bloggt…

 Genau bis Februar 2008 dauern die Blogeinträge des Buches.

 

**Gut geschrieben – aber es passieren kaum Höhepunkte – oder: meine Lese-Erfahrung**

 Anfangs hat mich das Buch interessiert – aber je mehr ich las, desto uninteressanter wurde es. Die Autorin hat eine gute Schreibe, sie verwendet auch keine ordinären Wörter (was ich begrüße) – mir jedoch fehlten größere Höhepunkte in dem Buch.

 Sie schreibt, wie langweilig es auf dem Land ist. Das weiß ich selbst, da ich selbst schon auf dem Land gelebt habe und kein Landmensch bin. Sie schreibt über ihre Schwangerschaft, darüber, dass einer ihrer Söhne in der Schule gemobbt wird, über die Läden, die es in dem Dorf, in dem sie wohnt, gibt. Sie schreibt darüber, dass sie auf dem Land offensichtlich mehr Benzin als in London benötigt, da der Tank öfter leer ist.

 Das alles ist schön zu lesen, anfangs auch mit einem ironischen Unterton – der mir Spaß macht zu lesen. Allerdings stagniert die Handlung irgendwann – es passiert nicht wirklich viel, und das langweilt mich.

 Am liebsten mag ich Judiths Beschreibungen über die Erlebnisse mit ihren Kindern – und den Blogeintrag darüber, wie sie schon eine Totgeburt hatte, hat mich sehr berührt. Aber ansonsten bleibt das Buch blass und oft uninteressant.

 

**Mein Fazit**

 „Stadt, Land – Schluss“ von Judith O’Reilly ist ein Buch, das in Blogeinträgen das Leben einer Familie auf dem Land erzählt.

 Die Autorin hat einen schönen Schreibstil – aber irgendwie fehlt der Handlung der „Schwung“.

 Empfehlen kann ich das Buch Frauen, die Urlaub haben und viel Zeit und solche Lektüre lesen wollen.

 Ich vergebe drei von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter.

 

P.S.: Meine Berichte erscheinen auch auf anderen Internetplattformen – u.a. Amazon.de (unter dem Nicknamen Irina Melbourne), jpc.de, ciao.de (unter Sydneysider47) usw. Außerdem blogge ich.