Gemischte Gefühle

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bildersturm Avatar

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Eigentlich wieder das Übliche:
Großstadtgewöhnte Frau lässt Luxus und Shoppingoasen hinter sich und folgt Mann und Kindern ins verregnete Northumberland, irgendwo am Ar ... Verzeihung, irgendwo im schottischen Nordosten. Am Anfang ist da natürlich ungebremster Widerwillen, aber im Laufe der Zeit ... nun ja, Sie kennen das sicher. Die klassische "Fish out of Water"-Story, Chicklit für Frauen mittleren Alters - ganz so schlimm kam's dann aber nicht.

STADT, LAND, SCHLUSS ist in Tagebuchform verfasst und umschifft weitgehend die gewohnten Klischees. Das hat allerdings auch zur Folge, dass die Geschichte sichtlich ohne Höhepunkte dahinplätschert und wenig mehr als eine Zustandsbeschreibung des Lebens auf dem britischen Lande ist. Die Figuren erhalten keine Namen, werden dem Leser aber durchaus nahegebracht; nur haben sie leider nichts wirklich Wichtiges zu sagen. Man bleibt bei der Protagonistin, gewöhnt sich an die neuen Umstände und kann am Ende dennoch nicht ganz verstehen, woher ihr Stimmungsumschwung kam.

Im Endeffekt ist STADT, LAND, SCHLUSS ein Buch, das keinem wehtut und sich bei der augenblicklichen Wetterlage schwungvoll im Garten oder auf dem Balkon weglesen lässt, ohne dass man sich gar zu arg konzentrieren muss. Judith O'Reillys Landliebe-Story ist Gott sei Dank keine plappernd-überdrehte ChickLit, aber noch bei weitem zu sehr den Konventionen des Genres verhaftet, um als anspruchsvolle Aufarbeitung von Landerfahrungen durchzugehen. Ein Hybrid, wenn Sie so wollen - und wenn Sie nichts anderes erwarten, werden Sie garantiert nicht enttäuscht. Immerhin.