Leider enttäuscht

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lizseasalt Avatar

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Kronprinzessin Kalinda darf das erste mal als diplomatische Repräsentation ihren Heimatplaneten verlassen, was so ungefähr das aufregendste ist, was jemals in ihrem Leben passiert ist. Ähnlich geht es der Hohepriesterin Rain, die ebenfalls an Bord des Raumschiffes ist, auf dem eine Wissenschaftlerin ein wichtiges Mittel enthüllen soll, das den Untergang des Sonnensystems verhindern wird - hoffentlich. Nur leider wird das Schiff angegriffen, und Kali und Rain werden mit Söldnern und Rebellinnen in ein Stück Weltraumschrott verfrachtet. Zum ersten Mal auf sich allein gestellt und weit weg von den Institutionen, die sie gestützt und geprägt haben, sind alle von ihnen mit der "anderen" Seite konfrontiert, und wie man weiß, sprühen da manchmal ganz schön die Funken.
Puh. Ich wollte dieses Buch sehr gerne sehr mögen. SciFi macht mir sehr viel Spaß, und queere Figuren in SciFi finde ich noch viel besser, aber leider gab es eine Menge Aspekte, die mMn wirklich mangelhaft waren. Angefangen bei den Figuren: Rain und Kali waren sich für mich VIEL zu ähnlich in der Art, wie ihre Figuren aufgebaut sind und was sie erleben, sogar ihre Liebesgeschichten liefen extrem parallel ab. Die Sex-Szenen, die vorkamen, waren sich auch ziemlich ähnlich und wirkten primär, als wären sie für den Smut-Faktor eingefügt worden, nicht, weil sie Figurenentwicklung zeigen pder wirklich Plot-Relevanz hatten. Mit vier Figuren, die jeweils in der Ich-Perspektive erzählen fand ich es im Hörbuch, trotz verschiedener Sprecher:innen, häufig schwer, nachzuvollziehen, wer jetzt was weiß und welches Stück Geschichte eigentlich zu wem gehörte. Wäre eine andere Erzählperspektive gewählt oder die Zahl an erzählenden Figuren reduziert worden, wäre das wahrscheinlich anders gewesen. Auch das Worldbuilding hat für mich nicht gut funktioniert - ich konnte mir zum Schluss immer noch nicht gut vorstellen, wie das System eigentlich aufgebaut ist und wie viel Macht welche Akteure tatsächlich haben. Bei den "Bösewichten" dieses Buches fand ich sehr langweilig, wie kompromisslos böse sie dargestellt worden sind; ein wenig Nuance hätte ihnen sehr gut getan. Ich werde, trotz des Cliffhangers am Ende, wahrscheinlich nicht zum zweiten Band dieser Reihe greifen. Die Hörbuch-Sprecher:innen haben gute Arbeit geleistet.