Eine Atmosphäre wie ein düsteres Schlaflied

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sasa_moon_9 Avatar

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„Es gibt genügend Kommata in meinem Leben, daher setze ich gern Punkte, wo es möglich ist.“
„Dann sprich nicht in Fragezeichen mit mir“, zischte ich. (S. 344)

Merits Mulberry-Mansion-Trilogie hat mich nicht nur überrascht, sie zählt mittlerweile zu meinen Herzensbüchern (besonders Band 2). Daher war es für mich selbstverständlich auch diesen Auftakt von ihr zu lesen.

Das Cover: Es ist schlicht, aber gleichzeitig dynamisch und geheimnisvoll. Besonders die kupferfarbenen Elemente verleihen dem Ganzen den nötigen Eyecatcher – gefällt mir sehr gut!

Die Handlung: Mabel ist Stipendiatin an der Universität in Cambridge und arbeitet hart, um den Erwartungen gerecht zu werden. Doch schon bald ändert sich ihr Alltag schlagartig. Warum ist ihre beste Freundin ständig neben der Spur und emotional nicht anwesend? Hat es etwas mit der seltsamen Verbindung auf sich, über die in den Gängen geflüstert wird? Mabel versucht Antworten zu finden und die Geheimnisse rund um den Bund der Stare aufzudecken. Doch schneller, als ihr lieb ist, befindet sie sich recht weit oben auf der Liste von Menschen, die der Geheimbund möglichst bald loswerden möchte…

Meine Meinung: Merit schafft es eine Atmosphäre zu kreieren, die auch außerhalb der Buchseiten ein Eigenleben entwickelt und in den Bann zieht. Noch immer habe ich den fallenden Schnee auf dem düsteren Campus vor Augen oder die Orgel, die mitten in der Nacht bespielt wird. Die Autorin nutzt zum Verstärken dieser Düsternis ihre gelungenen Worte, die mich bereits in ihrer vorherigen Trilogie absolut begeistern konnte. Das Buch mag für manche womöglich zu ruhig sein – ich fand das Tempo hingegen passend. Schließlich deckt man erst langsam die Ereignisse gemeinsam mit Mabel auf. Gleichzeitig verstärkt das langsame Tempo das Unheilvolle. Mich konnte der Auftakt überzeugen, auch wenn ich meine Probleme mit dem Protagonisten habe, aber dazu gleich mehr.

Die Charaktere: Mabel als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist nicht leicht zu beeinflussen, sie hält an ihren Prinzipien fest und konnte mich oft von sich begeistern. Cliff hingegen bereitete mir einige Schwierigkeiten. Anfangs leidet er viel, aber anstatt sich von negativen Einflüssen in seinem Alltag zu lösen, quält er sich stumm weiter. Auch hätte ich mir gewünscht, dass er als „grauer Charakter“ noch mehr von Mabel kritisiert worden wäre, da ich manche Aussagen oder Taten von ihm echt grenzwertig fand. Da hätte er noch mehr damit konfrontiert werden können.

Fazit: Für mich ein gelungener Auftakt mit Schwächen. Auch bin ich gespannt, wie das Ende weitergeführt wird, da ich noch nicht ganz zufrieden mit der Auflösung des Geheimnisses bin. Von mir gibt es 4/5 Sternen.