Spannende Dark Academia Geschichte…

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Das Cover habe ich gesehen und es hat mich sofort neugierig gemacht. Die farbliche Gestaltung und die Motive passen ganz hervorragend zu dieser Geschichte und ich persönlich finde es auch sehr schön.

Mable studiert als Stipendiatin an der Universität in Cambridge, im Grunde aber nur, um weiterhin bei ihrer besten Freundin sein zu können. Zoe ist ihre Familie und Mable würde so ziemlich alles für sie tun. Nur warum verhält sich Zoe neuerdings so seltsam, wenn sie mit Ashton zusammen war, den sie dort an der Uni kennnengelernt hat?

Mable ist eine selbstbewusste junge Frau, die genau weiß, was sie im Leben erreichen will. Dafür arbeitet sie hart. Doch dann lenkt ihre beste Freundin sie ab. Ständig möchte Zoe auf Partys, zu denen Ashton sie einlädt. Zoe zuliebe geht Mable mit, muss aber feststellen, dass sie die anderen Partygäste nicht besonders sympathisch und auch etwas schräg findet. Bis sie Cliff trifft. Von ihm fühlt sie sich sofort angezogen. Doch er hält sie auf Abstand, so dass Mable immer zweifelt, ob nur sie etwas spürt, wenn sie zusammen sind. Ich mochte Mable total. Gerade am Anfang fand ich sie super unterhaltsam und schlagfertig. Bei einigen Dialogen musste ich laut loslachen. Im Umgang mit Zoe fand ich sie sehr fürsorglich. Cliff gegenüber war sie recht vorsichtig, vor allem als sie sein Geheimnis herausbekommen wollte. Sie ist sehr strukturiert und lässt sich so schnell von nichts abbringen. Mable ist mutig und steht für das Gute ein. Dafür kämpft sie und legt sich auch mit stärkeren Gegnern an.

Cliff/Blake konnte ich erst nicht so richtig greifen. Ich fand ihn am Anfang recht interessant mit einer mystischen Aura. Dabei war er recht dominant, konnte aber auch mit Mables Selbstbewusstsein umgehen. Das ist der Autorin aus meiner Sicht super gelungen. Aber immer mehr hat er uns dann auch sein Herz gezeigt und das hat mir ganz besonders gut gefallen. Die Entwicklung, die er da genommen hat, mit all seinen Entscheidungen, war für mich perfekt. Neben Ashton blieb er für meinen Geschmack ein wenig blass. Am Ende lege ich es aber so für mich aus, dass er einfach überlegter gehandelt und sich nicht impulsiv verrannt hat. Im Umgang mit Mable hat mir Cliff auch gut gefallen. Man merkt, dass auch er das Besondere zwischen sich und ihr spürt, weiß dass er ihr aber nicht guttut und versucht, sich zurückzunehmen. Doch Mable ist einfach zu liebenswert, so dass Cliff sich ihr nicht entziehen kann.

Alle anderen Figuren haben mir auch sehr gut gefallen. Zwar waren mir nicht alle sympathisch, aber ich gehe davon aus, das war auch nicht in jedem Fall deren Aufgabe. Ashton hat sich schon große Mühe gegeben, nicht gemocht zu werden, aber jeder hat eine zweite Chance verdient und so freue ich mich auf Band 2. Zoe kann ich noch nicht so richtig greifen, aber das liegt an dem „Einfluss“. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, um nicht zu spoilern, aber umso mehr freue ich mich, sie besser kennenzulernen. Doch am Ende war es Norah, die mich ganz besonders überrascht hat.

Die Handlung fand ich insgesamt gelungen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Für mich gab es aber leider auch ein paar Längen, so dass sich manche Stellen doch etwas gezogen haben. Die Liebesgeschichte fand ich insgesamt schön, doch hätte sie für meinen Geschmack gern noch etwas mehr Raum einnehmen können, um die Entstehung der Gefühle der beiden einfach noch etwas glaubwürdiger und greifbarer zu machen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Die gewählten Themen fand ich interessant und gut bearbeitet und auch das Ende hat mir gut gefallen. Es ist irgendwie ein Happy End, aber irgendwie auch nicht…

Das war mein erstes Buch von Marit Niemeitz und ich muss sagen ihr Schreibstil ist wundervoll und einzigartig. Alles liest sich sehr angenehm und flüssig. Besonders schön sind aber ihre doch recht poetischen Beschreibungen. Die haben mich so einige Male staunen lassen und ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich etwas in dieser Form noch nicht gelesen habe. Ich fand es echt beeindruckend. Auch die Dialoge haben mich total überzeugt. Sie waren authentisch und unterhaltsam. Für Mable hätte ich mir aber gewünscht, dass sie ihre schlagfertige, freche Art durchgängig beibehalten hätte. Wie bereits geschrieben, habe ich gerade am Anfang einige Male laut aufgelacht. Das hat aber im Laufe der Geschichte nachgelassen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen und ich war mittendrin. Besser geht es für mich nicht. Und auch die emotionale Ebene fand ich insgesamt gelungen. Ich konnte mich prima in die Figuren hineinversetzen, konnte sie in ihrem Denken und Handeln nachvollziehen und habe mit ihnen mitgefiebert. Einzig für die Beziehung von Mable und Cliff hätte ich mir mehr Raum gewünscht.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Mable und Cliff besondere Hauptfiguren sind, die mir auch in Erinnerung bleiben, weil diese Geschichte bzw. die Idee dazu für mich etwas Neues und super spannend ist, weil mir gerade die düstere Atmosphäre super gefallen hat und weil ich den Schreibstil einzigartig schön finde. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil ich mir mehr Raum für die Liebesgeschichte zwischen Mable und Cliff gewünscht hätte und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es für meinen Geschmack ein paar Längen gab. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an Merit Niemeitz und den Reverie-Verlag für diese Geschichte.