Düsteres Jugendbuch zwischen 'Wither', 'Gattaca' und 'Seelen'?

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sineous Avatar

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Callie ist 16 Jahre alt und befindet sich zu Anfang des Buches bei der Body Bank, wo sie sich aufrund von Geldsorgen über die Vermietung ihres eigenen Körpers informiert.

Ein geschickt gewählter Einstieg, in dem sich der Leser aus der Perspektive der Hauptprotagonistin erklären lässt, wie das Institut Körper von jungen Menschen an die ältere Generation vermietet. Das macht das Konzept der Handlung gleich zu Beginn ohne viele Worte deutlich und man ist sofort in der Geschichte drin. Denn anders als bei typischen Jugendbüchern wird hier keine Zeit auf Beschreibungen verwendet, sondern man sieht die Welt aus Callies Augen, für die alles selbstverständlich ist. Dadurch kommt ein gehetztes, rastloses Gefühl auf. Zugleich ist man Teil der Erzählung, man wird in einer Weise Callie selbst. Durch Callies Unwohlsein in der Welt der Reichen und Alten, die Erwähnung eines Krieges und die knappe Beschreibung ihrer Umwelt und der Lebensumstände werden viele Fragen aufgeworfen, deren Auflösung man herbeisehnt und - wie ich mir denken kann - das Buch nicht eher aus der Hand legen möchte.

Der Auftakt verspricht einen düsteren Schauplatz in einer ungewöhnlichen aber glaubhaften Dystopie mit einer starken Heldin. Ich bin vor allem gespannt, wie das 'Ausleihen' ihres Körpers sich auf die Protagonistin auswirkt; nicht nur körperlich sondern auch gewissenstechnisch. Welchen Kampf muss sie mit sich austragen, um ihrem eigenen Körper (und Geist) für mehrere Tage zu entsagen? Wie kommt sie danach damit klar, dass sie sich an die ihr offensichtlich so verabscheuten Elders verkaufen musste?

Gerade diese philosophischen Fragestellungen finde ich an Dystopien so ungemein spannend und hoffe, sie in dem Buch wiederzufinden...