Aschenputtel trifft George Orwell und Dan Brown

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In einem postapokalyptischen Amerika leben nur noch Jugendliche - Starters und alte Menschen - Enders; die Lebenserwartung beträgt zwischenzeitlich 200 Jahre. Während eines Krieges sind fast alle Erwachsenen unter 60 Jahren umgekommen. Für die Minderjährigen, deren Eltern getötet wurden, gibt es nur wenige Alternativen. Wenn sie Glück haben, dann leben ihre älteren Verwandten noch und übernehmen die Vormundschaft für sie. Ist dies nicht der Fall, dann werden sie in Heime gesteckt, zu denen Charles Dickens Heime im Vergleich regelrecht gemütlich wirken. Der einzige Weg, diesem Schicksal zu entfliehen, ist, Reißaus zu nehmen und auf der Straße zu leben. Für diesen Weg hat sich auch die Protagonistin Callie mit ihrem lungenkranken jüngeren Bruder Tyler entschieden. Um diesem ein besseres Leben zu bieten, entschließt Callie sich, ihren Körper an reiche Enders zu vermieten, die mithilfe einer modernen Technik ihr Bewusstsein in die Körper der Starters versetzen können. Zu diesem Geschäftszweck wurde eigens die Firma Prime Destinations ins Leben gerufen, von der Callie hinter vorgehaltener Hand erfährt. Callie begibt sich also in die Hände von Prime Destinations ohne zu ahnen, dass sie von nun an nicht nur um ihr Leben kämpfen muss...

 Bereits zu Anfang wird ein sehr düsteres und bedrückendes Zukunftsbild gezeichnet. Die Charaktere, insbesondere die Hauptfigur, sind so gezeichnet und die Handlung wird so intensiv beschrieben, dass es mir nicht schwer fiel, in die Geschichte und auch die beklemmende Atmosphäre einzutauchen. Nun kommt die Protagonistin, ein armes Mädchen, durch einen "Körpertausch" in die "High Society", was - wohl auch von der Autorin beabsichtigt - öfter als einmal an Aschenputtel erinnert. Über dem Ganzen schwebt freilich die ganze Zeit über die Beklemmung einer düsteren Zukunft, ganz so wie es George Orwell in 1984 fertig brachte. Wem dies noch nicht genügt, um das Buch zu verschlingen, der bekommt auch noch die Spannung und den Nervenkitzel eines klassischen Thriller-Stoffes à la Dan Brown und Co.

 Alleine der flüssige Schreibstil führt dazu, dass sich "Starters" gut lesen lässt. Des Weiteren bietet die Geschichte viel Spannung. Last but not least ist die Geschichte so lebhaft erzählt, dass man sich mit den Figuren identifiziert und das Gelesene teils selbst erleben kann. Dies alles führt dazu, dass es sich bei "Starters" um einen gelungenen Roman handelt, der viele Stunden kurzweiliger Unterhaltung bietet.