Lissa Price - Starters

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anonymous Avatar

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Dystopien sind in der gegenwärtigen Literatur ein kleiner Trend und immer wieder finden sich große Perlen unter der Vielzahl an Neuerscheinungen. Eine solche Perle ist Starters von Lissa Price, ein Jugendroman, den ich jedoch eher als All-Age einstufen würde, da er wohl auch viele Erwachsene in seinen Bann ziehen wird.

Die Geschichte besitzt eine denkbar schreckliche Ausgangslage. Durch einen Kampfstoff werden alle Menschen im mittleren Alter getötet und die Welt wird nur noch von Kindern und Senioren bevölkert. Dabei ist die Technik in der Welt von Price auch schon so weit vorangeschritten, dass Menschen die 100 Jahre mit Leichtigkeit überschreiten und eher 150 ein hohes Alter ausmacht.
In dieser Welt muss auch die Protagonistin Callie leben. Gerade einmal 16 Jahre ist sie alt und sorgt dennoch allein für sich und ihren Bruder. Aufgrund ihres Alters kann sie noch nicht arbeiten und ihre Eltern sind in Folge des Kampfstoffes ums Leben gekommen. Die einzige Möglichkeit, die neben Diebstahl u.ä. für alle Jugendlichen besteht, ist die Body Bank. Diese Firma hat sich auf die Übertragung von Geist und Körper spezialisiert und ermöglicht so den mitunter gebrechlichen Senioren, die bei Price Enders genannt werden, in einen Körper der Starters, die Jugendlichen, zu schlüpfen und endlich wieder all das zu erleben, was ihre alten Körper nicht mehr tun können. Diese Dienste werden in unglaublicher Menge bezahlt und locken dementsprechend auch die verarmten Jugendlichen an. Das Prozedere erinnert dabei sehr an bekannte Sci-Fi-Filme wie Matrix oder Surrogates.

Der Plot der Geschichte lässt sich zu Beginn recht einfach zusammenfassen. Callie stimmt einer solchen Aktion zu und unternimmt ihren ersten Austausch. Damit bleiben ihr laut Vertrag noch zwei weitere und es kommt, was man schon früh erwartet. Plötzlich »erwacht« Callie in ihrem eigenen Körper, jedoch ohne dass sie in der Body Bank ist, sondern vielmehr mitten unter Enders, die denken, dass sie auch eine solche sei. Aber als wenn das nicht schon genug wäre, so muss Callie alsbald erfahren, dass mit ihrem Körper deutlich mehr angestellt wurde, als sie überhaupt begreifen kann.


Lissa Price hat eine sehr sympathische Protagonistin geschaffen und die Geschichte ist so spannend, wie auch gut durchdacht. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, diese Art von Zukunftsvision zu bestaunen und zu erleben, wie es wohl wäre, wenn man plötzlich den eigenen Körper vermietet. Besonders auch mit Blick auf Plattformen wie 2Live o.ä. finde ich eine solche Vorstellung ziemlich beängstigend und deshalb auch umso spannender. Doch Lissa Price schafft es hier noch einen Schritt weiterzugehen. Sie erspinnt eine größere Story, deren Fundament eben diese Art des Körpertausches ist. Geplant sind wohl mehrere Bände und ein zweiter wird demnächst erscheinen. Dennoch muss man Price auch ein paar Kritikpunkte vorhalten. So ist der eigentlich Plote von Gut und Böse und kleines Mädchen rettet die Welt wirklich kaum revolutionär. Auch die Ausgestaltung der anderen Charaktere erscheint mir in vielen Fällen doch zu einfach und auch Entscheidungen verlaufen viel zu schnell in konträre Ansichten, die so eigentlich nicht hätten sein sollen. Diese kleineren Punkte kann man jedoch in den Hintergrund rücken und sich von Starters einfach entführen lassen und die Geschichte genießen. Ich vergebe 4,5 Sterne und werde mir den nächsten Band auf jeden Fall zulegen.