"Rent a Body" oder "Tausch deinen Körper gegen Geld"

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claudi9i Avatar

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**Buchkauf**
Das Buch ist mir vor allem durch die Leseprobe im Gedächtnis geblieben. Kurz nach meiner Anmeldung auf Vorablesen.de hab ich ein paar Leseproben angeschaut und „Starters“ war eine davon. Mir gefiel die Probe ziemlich gut, leider bzw. zum Glück war da das Buch bereits im Handel und ich konnte es mir gleich in der Buchhandlung kaufen (hätte ich bis zur Verlosung und dann bis zur Veröffentlichung warten müssen, hätte ich zwar Geld gespart, aber meine Geld wäre ganz schön auf die Probe gestellt worden).

**Inhalt**
Bei „Starters“ von Lissa Price handelt es sich um eine Dystopie. Der Roman fasst 400 Seiten und ist im „IVI Verlag“ erschienen.
Protagonistin ist die junge Callie Woodland, die nach einem Krieg mit ihrem 7-jährigen Bruder Tyler auf der Straße lebt, begleitet wird sie von Michael, einem sehr guten Freund. Der besagt Krieg hat dank einer Biowaffe dafür gesorgt, dass es nur noch junge Menschen (Starters) und deren Groß- bzw. Urgroßeltern (Enders) auf der Welt gibt. Callie muss täglich fürchten von der Polizei aufgegriffen und anschließend in ein Heim gebracht zu werden. Weil dort unerträgliche Zustände herrschen, müssen sie und ihr Bruder sich von Essensresten ernähren und in Ruinen leben. Tyler ist schwer krank und benötigt medizinische Hilfe, daher entschließt sich Callie zur „Body Bank“ zu gehen. Dort kann man seinen jungen Körper „vermieten“ an einen alten Menschen vermieten und erhält dafür Bezahlung.

**Erzählweise**
Die ganze Geschichte wird von Callie in der Ich-Person wiedergegeben, dadurch erhält man unmittelbaren Eindruck von Callies Gefühlen und Gedanken. Die Beschreibung von Orten oder Gegenständen bzw. Personen verläuft detailliert, dass man eine gute Vorstellung erhält, wirkt dabei aber niemals langweilend oder ermüdend. Es sind im Buch sogar Elemente einer kleinen Liebegeschichte vertreten.

**Eigener Eindruck**
Das Buch hat mich unglaublich gut gefallen. Anfangs konnte ich mich zwar in Callie hineinversetzen, aber doch wirkte vieles auf mich fremd. Wie kann man jemanden verstehen, der täglich ums Überleben kämpfen muss? Ich schätze eine gewisse Distanz ist hierbei normal. Außerdem ist das meine erste Dystopie, die ich gelesen habe. Aber im Laufe des Buches, bereits nach dem ersten Viertel, habe ich bei jedem Wort mit Callie mitgefiebert. Beispielsweise habe ich ebenfalls ein Gefühl eines schlechten Gewissens verspürt, wenn sie keine Möglichkeit hat mit ihrem Bruder zu kommunizieren bzw. ihm keine Nachricht von ihr zukommen lässt oder auch bei ganz anderen Situationen Callie ganz nah gefühlt, unglaublich.
Das Buch hat mich auch dann beschäftigt, wenn ich es gerade nicht gelesen habe. So habe ich über mögliche Lösungen für Probleme nachgedacht oder versucht einen Bezug zu unserer Gesellschaft herzustellen. Ist diese Welt von unserer tatsächlich so weit entfernt? Ich glaube nicht, es gibt viele Parallelen. Wie oft beschweren sich Senioren über die Jugend („Die jungen Dinger arbeiten heute ja nix mehr und sitzen nur vor dem Fernseher“) oder wann lacht eine Gruppe Jugendlicher nicht einmal über das Verhalten einer alten Frau („Boah, die Alte checkt ja nix“). Auch wenn sich das jetzt übertrieben anhört, an einigen Stellen hat mich das Buch auch an unsere Zeit erinnert.
Wenn man bei dieser Geschichte Kritik üben will, dann nennt sich das sicher „Klagen auf hohem Niveau“. Ich finde es beispielsweise schade, ziemlich wenig über Callies Eltern zu erfahren, allgemein wird über die verstorbene Generation recht wenig geredet. Auch frage ich mich, wer denn die Arbeiterschicht ist? Die Enders müssen sich schließlich auch von Lebensmitteln ernähren, die irgendjemand produziert bzw. verkauft. Auch als Callie mit der neuen Situation noch unvertraut ist, gab es ein paar Stellen, die zu „glimpflich“ abgelaufen sind, ich denke im wahren Leben, hätte es mehr Nachfragen und Probleme gegeben (Bsp. S. 138ff.) Aber insgesamt hat mich das Buch mehr als überzeugt.

**Fazit und Empfehlung**
Wie man im oberen Absatz bereits unschwer erkennen kann, bin ich vom Buch begeistert. Da ich bisher keine andere Dystopie gelesen habe, kann ich schlecht vergleichen, dennoch war konnte ich das Buch kaum weglegen. Es langweilt an keiner einzigen Stelle und die Geschichte nimmt immer neue Wandlungen an, von denen kaum welche vorsehbar sind. Ich kann es gar nicht abwarten den zweiten Roman „Enders“ zu kaufen und zu lesen, wie die Geschichte weitergeht! Das Buch bekommt volle Punktzahl und wird allen empfohlen, die keine Scheu haben, eine Dystopie zu lesen.
Was mich freuen würde, wäre, wenn das Buch verfilmt werden würde! Bei Lissa Price handelt es sich ja um eine Drehbuchautorin, vielleicht wird ja ein Film gedreht!