Zwischen Vision und Wirklichkeit

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sophia1 Avatar

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 Zwischen Vision und Wirklichkeit

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„Wenn alles gut ging, würde ich – beziehungsweise mein Körper – nicht sehr lange hierbleiben.“

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Starters und Enders bilden den Rahmen einer atemberaubenden Geschichte. Die Geschichte der Veränderung unserer Welt, wie wir sie bisher kannten, in der menschenunwürdige Methoden und neue Technologien ihren Tribut fordern....

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Starters hebt die Welt aus den Fugen.

Durch die Perspektive der 16jährigen Protagonistin Callie werden die Leser hineingerissen in diese Dystopie, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt und gerade darum eine unheimliche Faszination ausübt. Nach dem Einsatz biochemischer Waffen während eines Krieges sind alle Erwachsenen zwischen 20 und 60 gestorben, während Kinder und Jugendliche (Starters) unterhalb dieser Grenze sowie alle Älteren (Enders) überlebten. Neueste medizinische Entwicklungen haben es zudem möglich gemacht, dass die durchschnittliche Lebenserwartung auf 200 Jahre steigen konnte. Da viele der Starter ohne ihre Eltern in ärmlichen Verhältnissen leben, werden neue, wenn auch skrupellose Verdienstmöglichkeiten immer attraktiver. Also entschließt sich auch Callie, die ebenfalls die Verantwortung für ihren jüngeren Bruder trägt, sich einen Neurochip einpflanzen zu lassen. Damit stellt sie ihren Körper für eine begrenzten Zeitraum einem Ender zur Verfügung, sodass dieser sich wieder jung fühlen kann. So weit so gut. Doch wie gefährlich ein solches Tauschgeschäft sein kann, wird Callie schmerzlich vor Augen geführt, als einer der Ender einen Mord plant. Dunkle Geheimnisse verbirgt auch der Chef dieser Body Bank, der die Prime Destinations anbietet.

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In sehr plastischer Art und Weise erlebt man die Geschehnisse rund um Body-Banken, die mit den Körpern anderer Menschen ohne Rücksicht auf Verluste risikoreiche Geschäfte eingehen. Angesichts der finanziellen Not und der herausfordernden Aufgaben in der Zukunft wird man als Leser durchaus zur Selbstreflexion angeregt: Wie weit würde man selbst gehen? Was würde man an der Stelle des Mädchens tun? Wie wäre eine solche Welt für uns selbst?

Viele interessante Innovationen wie etwa die Robodogs, die Weiterentwicklung des Xperience-Kinos und letztlich auch die Prime Destinations gehören zu der hier entworfenen Zukunftsvision, die auf den ersten Blick gar nicht so bedrohlich wirkt. Erst bei näherem Hinschauen entfaltet sich das eigentliche Grauen. Eine erschreckende Welt der Gegensätze: Jung und Alt, Bunt und Grau, Hoffnung und Desillusionierung, Realität und Fiktion.

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Ein großartiges Debüt, eine großartige Dystopie. Hier geht es endlich nicht nur vordergründig um Monster, Vampire und andere Fabelwesen, die ihr Unwesen entfalten. Vielmehr ist der Mensch selbst für die erschütternde Entwicklung einer solchen Zukunftswelt verantwortlich. Ebenso liegt es an dem Menschen, hier an der Heldin Callie, sich gegen die äußeren Reglementierungen zur Wehr zu setzen, dabei die Hoffnung nicht zu verlieren und für die eigenen Träume und insbesondere auch für die eigene Freiheit zu kämpfen!

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Fazit: Beste Lektüre mit moralisch-ethischem Nutzen für Jugendliche, Spannung und Denkanstoß zugleich für Erwachsene! Lissa Price überzeugt durch und durch! Mit Spannung darf die Fortsetzung, der abschließende Teil dieser Geschichte mit dem Titel „Enders“ erwartet werden.

 

 

Sehr schön! Ein großartiger Auftakt auch für den neuen Verlag!  ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)