The most evil things

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elke17 Avatar

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Nach "Kap der Finsternis" und "Blutiges Erwachen" ist "Staubige Hölle" der dritte Noir-Roman des in Johannesburg geborenen Autors Roger Smith über seine Wahlheimat Kapstadt. Ich schreibe ganz bewusst Roman, denn dieses Buch ist, wie auch schon die Vorgänger, weit mehr als der übliche Kriminalroman oder Thriller, denn es zeigt detailgetreu und ungeschönt den Alltag in dieser südafrikanischen Metropole.

Schon mit dem ersten Satz ist man mittendrin im Geschehen: Ben Baker, ein reicher, weißer Geschäftsmann, wird vor den Augen Rosie Dells, seiner verheirateten Geliebten, von zwei schwarzen Eindringlingen in seiner Villa erschossen. Rosie gelingt die Flucht, aber als sie mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Robert auf der Rückfahrt von dessen Geburtstagsfeier ist, wird ihr Wagen gerammt und von der Straße abgedrängt. Rosie und die Kinder werden bei diesem "Unfall" getötet, Robert überlebt schwerverletzt.

Der Unfallverursacher ist Inja Mazibuko, ein Zulu, Stammesführer und Drogenbaron, der keinerlei Skrupel kennt, wie sich im Verlauf der Leseprobe herausstellt, als er seinen Helfer kaltblütig und ohne Anlass exekutiert. Aber Inja ist kein gewöhnlicher Krimineller, sondern ein Agent der Special Investigation Unit und sein eigentlicher Name ist Moses Mazibuko.

Dann ein Schnitt: In einem Museumsdorf der Zulu posiert Sunday/Sonto halbnackt für die Fotos der weißen Touristen. Das 16jährige Mädchen wurde offensichtlich ohne gefragt zu werden, von ihrer Tante Ma Beauty an Mazibuko verschachert und soll in einer Woche mit diesem verheiratet und seine vierte Frau werden.

Noch ist unklar, ob und welche Rolle Sunday im weiteren Verlauf des Buches spielen wird. Und ebenso unklar ist, wie, wann und warum Roberts Vater in das Geschehen eingreift. Dieser wurde vor kurem nach 16 Jahren aus dem Gefängnis entlassen, obwohl er zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden war.

Die Leseprobe ist sehr beeindruckend, nicht zuletzt auch durch die harte und präzise Sprache, in der Smith schonungslos die südafrikanische Realität nach dem Ende der Apartheid beschreibt. Und er hat in der Tat etwas zu sagen, auch wenn der Leser seine Beschreibungen manchmal kaum aushält. Brutale Gewalt, Drogen, AIDS, Mord, dazu unverhohlener Rassismus auf beiden Seiten - offensichtlich eine Spirale des Bösen, aus der es kein Entkommen gibt.

Für mich ist Roger Smith DIE Stimme der südafrikanischen Spannungsliteratur und deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn ich das Buch gewinnen würde und somit lesen dürfte!