Bedrückend und doch fesselnd

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Gleich zu Beginn steigt der Autor mit einem Mord ein. Ein Geschäftsmann im Südafrika der Post-Apartheid wird erschossen. Seine Geliebte, die Zeugin davon wird kann entkommen. Kurz darauf befindet sich diese mit ihrem Mann und ihren Kindern unterwegs in den Bergen außerhalb Johannesburgs, als sie von einem schwarzen Pickup von der Straße gedrängt wird. Nur der Ehemann überlebt durch reinen Zufall. Als dieser des Mordes an seiner Familie beschuldigt wird und in Untersuchungshaft in ein Gefängnis verbracht wo er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit misshandelt und wohl auch getötet würde, erkennt auch der Letzte, dass es sich hier um eine Verschwörung handelt. Die Morde wurden durchgeführt von Inja, einem Vertrauten des Justizministers, um dessen Korruptionsverwicklungen weiter geheim zu halten.

Gerade rechtzeitig wird der Hauptcharakter Robert Dell von seinem Vater - einem Ex-Häftling, der aus der Zeit der Apartheid über Beziehungen verfügt - aus dem Gefängnis befreit. Gemeinsam machen sich beide auf, Roberts Namen rein zu waschen. Während dieser Mission wandelt sich Robert aus Resignation vor der allgegenwärtigen Korruption vom reinen Pazifisten zum von Rachsucht Getriebenen. Als sein Vater stirbt, kommt Robert über Sunday - ein Zulu-Mädchen - zu Zondi, den diese gerufen hat, um ihre Hochzeit mit Inja zu verhindern, der den Sex mit ihr zur Heilung seines AIDS-Leidens braucht.  Nachdem Inja letztendlich doch stirbt, und somit keine Hoffnung mehr besteht, dass Robert seinen Namen rein waschen kann, ergreift er die Gelegenheit, sich am Minister bei einer Rede in der Kleinstadt im Zulu-Land zu rächen. Am Morgen nach der Tat wird er erkannt und von der Polizei "erlegt".

In seinem Roman um Korruption und Rache im Südafrika Mitte der Neunziger Jahre schafft es Roger Smith gekonnt, Spannung aufzubauen. Er beleuchte dabei aber auch die Geschichte der Personen und ihre Verflechtungen miteinander. Gerade der Stil, in jedem Kapitel von einer anderen Person zu berichten schafft immer wieder neue kleine Spannungsbögen, sodass die Lektüre nie Fad wird. Dennoch werden genügend Hintergrundinformationen zu den Handelnden gegeben, eine Gratwanderung, die der Autor mit Bravour meistert. Man spürt förmlich die Ausweglosigkeit und Verzweiflung, die hinter dem Handeln der Protagonisten steckt, dass am Ende alle bis auf eine Person tot sind, ist da sicherlich nur schlüssig. Alles andere hätte aufgesetzt gewirkt - ein Happyend um jeden Preis. Das beklemmende Gefühl, das man beim Lesen entwickelt vermittelt gut, was der Titel bereits andeutet: Das Südafrika fernab der Großstädte, das der Autor beschreibt, ist in der Tat eine "staubige Hölle".

Von mir eine klare Leseempfehlung.