Staubige Hölle

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hiclaire Avatar

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Häufig wechselnde Schauplätze, kurze Kapitel und meist knappe Sätze vermittelten  ein Gefühl von Tempo und Atemlosigkeit und sofort fühlte ich mich von der Atmosphäre dieses faszinierenden und gleichzeitig so beängstigenden Landes gefangen genommen. Frappierend ungewöhnliche und doch so treffende Vergleiche und Beschreibungen fügen sich perfekt in den minimalistischen, sachlichen Schreibstil ein, in dem der Autor eine Story erzählt, so hart und erbarmungslos wie das Land selbst. Auch nach Abschaffung der Apartheid scheint sich für den größten Teil der Bevölkerung nicht viel gebessert zu haben. Politische Seilschaften, Korruption, Armut, Aids, Aberglaube sowie gegenseitiger Hass und Misstrauen prägen diese Geschichte, die irgendwie die Hoffnungslosigkeit des ganzen schwarzafrikanischen Kontinents atmet.

 Eine Identifikation mit irgendeinem der Protagonisten gab es nicht. Wie auch – in keiner der handelnden Personen und ihrer Schicksale möchte man sich auch nur annähernd wiederfinden! Diese Distanz zu Geschichte und Personen aufgrund der „unemotionalen“ und sachlichen Erzählweise war für mich absolut notwendig. Ansonsten wären die Schilderungen dieser unfassbaren Grausamkeiten nicht zu ertragen gewesen.

Aufgrund von Klappentext und Rezensionen hätte ich das Buch wohl niemals gelesen, bluttriefende Gewalt schreckt mich in der Regel ab. Aber schon in der Leseprobe bin ich der Faszination dieser Geschichte und dem Schreibstil von Roger Smith erlegen. Und das blieb so - bis die letzte Seite umgeblättert war.