Staubiges, gefährliches Afrika

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cabotcove Avatar

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Rosie Dell ist bei ihrem Geliebten und Chef Ben Baker, als dieser von Inspektor Moses Mazibuko erschossen wird, sie kann fliehen.

Kurze Zeit später jedoch wird sie in einen Autounfall verwickelt, den nur ihr Mann Robert überlebt. Sie und die fünfjährigen Zwillingen werden getötet. Diesen Unfall hat ebenfalls Moses Mazibuko initiiert bzw. ausgeführt.

Dann wird Robert Dell wegen Mordes an seiner Familie verhaftet...

Robert Dell schwört Rache und bekommt es dabei mit seinem rassistischen Vater zu tun (Rosie war schwarz bzw. gemischt-rassig, Robert ist weiß).

Dann geht es noch um die junge Zulu Sunday, die an den viel älteren Moses Mazibuko verkauft wurde, ihn heiraten und zu Willen sein soll gegen ihren Willen.

Mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen an dieser Stelle, das könnte zuviel vom Buch verraten und ich möchte niemandem den Spass am Lesen verderben.

Schon das Cover macht deutlich, dass es in diesem Buch packend und wohl kaum zimperlich zugeht.

Roger Smith ist Drehbuchautor und mir kam recht bald beim Lesen auch wirklich der Gedanke, dass das Buch einen guten Filmstoff abgeben würde. Smith lebt selbst in Kapstadt und schreibt sehr authentisch, zieht den Leser förmlich in diese Geschichte hinein, die eigentlich eine Mischung aus Krimi, Familiendrama und Landesgeschichte ist. Gerade das fand ich sehr interessant. Man bekommt nicht nur die Wut von Robert Dell mit, der seine Familie rächen möchte, auch die Konflikte zwischen ihm und seinem Vater kommen sehr stark zur Geltung und geben der Geschichte noch mehr Tiefgang.

Ich war noch nie in Afrika, hatte aber nach diesem Buch das unbestimmte Gefühl, ich sei schon mal dort gewesen, so eindringlich und schonungslos schreibt Smith. Vieles bleibt regelrecht im Gedächtnis des Lesers kleben und lässt ihn erschrocken oder auch beeindruckt zurück. Einige Probleme Afrikas kennt man aus dem Fernsehen, aber Roger Smith ist eben ganz nah dran und das merkt man dem Buch auch an. Es gibt irgendwann kaum noch eine Distanz mehr vom Leser zu der Geschichte/den Figuren, was mich beeindruckt hat.

Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund – eine Eigenart, die ich selbst mag und an Autoren auch schätze, denn das versorgt die meisten betroffenen Bücher wie dieses mit mehr Tiefgang/Struktur.

Seinen anderen beiden Bücher „Kap der Finsterns“ und „Blutiges Erwachen“ kenne ich bis dato nicht, aber die werde ich mir jetzt auch mal näher anschauen.

Ein Buch, das es wirklich zu lesen lohnt, wenn man Bücher mit verschiedenen Facetten mag, die sich nicht ohne Weiteres einem bestimmten Genre zuordnen lassen und die den Leser nicht ratlos, aber dennoch beeindruckt und ob des Themas ein wenig nachdenklich zurücklassen.