Südafrika ungeschminkt!

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sasto19 Avatar

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Smith zieht in seinem dritten Buch den Leser ein weiteres Mal in das brutal beschriebene Südafrika: Robert Dell ist mit seiner Frau Rosie und den Kindern im Umland von Kapstadt unterwegs, als sie von einem unbekannten Fahrzeug von der Straße gedrängt werden. Robert wird aus dem Auto geschleudert, überlebt verletzt, während seine Familie im verunfallten Wagen in Flammen aufgeht. Rosie musste sterben, da sie die Männer erkannt hat, die ihren Geliebten Ben Baker, einer der reichsten und einflussreichsten Männer des Landes, kurz zuvor ermordet haben.

Der Auftraggeber dieser Eliminierung wie der Ermordung von Baker ist der Zulu-Häuptling Inja, gefürchtet und von höchster Stelle gepuscht, der es auch noch schafft, den Verdacht auf Dell selbst zu lenken. Robert Dell schafft es jedoch, der Polizei zu entkommen und muss sich aufgrund seiner Lage als Gejagter mit seinem verhassten rassistischen Vater verbünden. Beide machen sich auf die Suche nach Inja, mit dem Ziel, sich für den Mord zu rächen und reisen in das Landesinnere, die „staubige Hölle“, in welchem ganz klar die eigenen Regeln und Riten der Dorfbewohner und deren „Häuptlinge“ herrschen.  

Als weiteren Handlungsstrang im Buch lernen wir die junge Waise Sunday kennen, die gegen ihren Willen für Geld an die gierige Tante mit dem Zulu Inja verheiratet werden soll. Inja erhofft sich durch die Heirat einer „Jungfrau“, von seiner Aids-Krankheit befreit zu werden. Und Sunday versucht mit allen Mitteln, dieser Hochzeit zu entkommen, doch sie scheitert…   

**Mein Fazit:**

Auch dieses Buch ist wieder nichts für schwache Nerven. Hier geht es um Politik, Korruption, Machtverteilung und eigene erschaffene Gesetze in einem Land, dass die Apartheid nur auf dem Papier zu kennen scheint. Rassismus und Unterdrückung, erschreckende Armut und die normal erscheinende Gewalttätigkeit begleiten die Protagonisten auf der Jagd bzw. als Gejagte.  

Der Schreibstil ist wie gewohnt schonungslos rasant, knapp gehaltene Sätze sowie trotzdem sehr detailreich. Als Leser bin ich erschrocken über diese Schonungslosigkeit, wie die Menschen miteinander umgehen und doch zugleich fasziniert über diese scheinbar ausweglosen Schicksale.

Man wird automatisch durch diese Fassungslosigkeit gezwungen, dieses Buch weiter zu lesen. Ein Happy End, das merkt man schon nach wenigen Seiten, ist hier nicht möglich.

Trotz vieler grausamer Details und derben Kraftausdrücke hat mir persönlich dieses Buch - ähnlich wie Kap der Finsternis und Blutiges Erwachen – gut gefallen. Das Lesetempo ist sehr hoch, die Nachdenklichkeit über die beschriebenen Zustände wirken nachhaltig: Ein rücksichtslos klares Buch, Südafrika ungeschminkt!