The most evil things

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elke17 Avatar

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Nach "Kap der Finsternis" und "Blutiges Erwachen" ist "Staubige Hölle" der dritte Noir-Roman des in Johannesburg geborenen Autors Roger Smith über seine Wahlheimat Kapstadt. Ich schreibe ganz bewusst Roman, denn dieses Buch ist, wie auch schon die Vorgänger, weit mehr als der übliche Kriminalroman oder Thriller, denn es zeigt detailgetreu und ungeschönt den Alltag in dieser südafrikanischen Metropole.

Ausgangspunkt ist die folgende Situation: Ben Baker, ein reicher, weißer Geschäftsmann, wird vor den Augen Rosie Dells, seiner verheirateten Geliebten, von zwei schwarzen Eindringlingen in seiner Villa erschossen. Rosie gelingt die Flucht, aber als sie mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Robert auf der Rückfahrt von dessen Geburtstagsfeier ist, wird ihr Wagen gerammt und von der Straße abgedrängt. Rosie und die Kinder werden bei diesem "Unfall" getötet, Robert überlebt schwerverletzt...

Und dann beginnt eine blutige Odyssee, die mich beim Lesen immer wieder stark an die Filme Tarantinos erinnert hat - und am Ende sind alle tot...

Das Buch ist sehr beeindruckend, nicht zuletzt auch durch die harte und präzise Sprache, in der Smith schonungslos die südafrikanische Realität nach dem Ende der Apartheid beschreibt. Und er hat in der Tat etwas zu sagen, auch wenn der Leser seine Beschreibungen manchmal kaum aushält. Brutale Gewalt, Drogen, AIDS, Mord, dazu unverhohlener Rassismus auf beiden Seiten - offensichtlich eine Spirale des Bösen, aus der es kein Entkommen gibt. Es gibt kein Erbarmen, nur das alttestamentarische Auge um Auge.

Für mich ist Roger Smith DIE Stimme der südafrikanischen Spannungsliteratur und jedem Leser empfohlen, der von einem Thriller mehr als nur die übliche Spannung erwartet.