Brown-Babies, die ewige Suche

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moma58 Avatar

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Eines vorweg: Ich habe einen anderen Roman erwartet - einen leichteren, einen fröhlicheren. Allerdings konnte ich vom ersten Lesen an diesen knapp 500 Seiten starken Roman nicht mehr aus der Hand legen.
Zum Inhalt: Tom, dem Erfolgs-, Lebe- und überzeugten Singlemann wird ein gewaltiger Strich durch seine Lebensrechnung gemacht. Bei seiner 84jährigen fitten und rüstigen Mutter, zu der er ein sehr gutes Verhältnis hat, stellen die Ärzte Demenz fest. Zum ersten Mal erzählt Greta von ihrer längst vergraben geglaubten und von ihr verschwiegenen Lebensgeschichte.
In zwei Zeitschienen erfährt der Leser in einem lockeren und flüssigen Schreibstil Gretas Leben heute und ab 1939. Die Flucht aus Ostpreußen, der Krieg, die Entbehrungen, die Menschen und dann Gretas erste große Liebe, eine Liebe, die es so nicht geben durfte.
Die Protagonisten sind allesamt sehr gut beschrieben. Egal ab Greta, ihre Familie, Tom, Bob, Helga oder Jenny. Besonders bei Tom und Jenny merkt man im Laufe des Romans die (für mich positiven) Veränderungen.
Dieser Roman regt zum Nachdenken an. Er beschönigt nichts. Das damalige Verhalten von Deutschland und Amerika ist beschämend. Was diesen unschuldigen Kindern (Brown Babies) damals angetan wurde ist nicht mehr gutzumachen. Die Autorin versteht es einfühlsam und wunderbar auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Danke für diesen aufrüttelnden Roman, in dem sehr viele Wahrheiten stecken. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und den großen Wunsch, dass so etwas nie wieder passieren soll und darf.