Eine unmögliche Liebe. Ja, damals auf jeden Fall. Heutzutage wäre das sicherlich anders.

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das erste Buch von Susanne Abel, das ich gelesen habe. Nachdem dieses hier dann einige Zeit auf dem eBook-Reader vor sich hin schlummerte, habe ich es mir nun endlich mal gegriffen.

Wie finde ich Cover und Titel?
Passt beides zum Buch bzw. der Geschichte.

Um was geht’s?
Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension, vor allem bei einer doch recht komplexen Geschichte, die auch nicht gespoilert werden sollte. Lasst euch aber gesagt sein, dass so einiges passiert in der Welt der Familie Monderath. Passiert und vor allem auch passierte. Gretchen hat so einiges mitgemacht in ihrem Leben, das sie nun – wenn auch indirekt – wieder einholt. Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein. Sie ist spannend aufgebaut und hatte einige echt überraschende Wendungen.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um den (in sich abgeschlossenen) 1. Teil einer Serie, und ich hatte keine Probleme, in die Geschichte einzutauchen, ich war ja auch gleich angefixt und wollte wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gut und leicht zu verstehen. Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Es gibt markierte Zeitsprünge zwischen dem Zweiten Weltkrieg, der Nachkriegszeit und 2015/2016, wodurch innerhalb des Buches teilweise fiese Cliffhanger entstehen. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die langen Kapitel sind in kurze Abschnitte unterteilt. Hin und wieder kommt ein äußerst amüsanter Humor durch. Nur wenige Bücher konnten mich bisher so 'mitnehmen', ich hatte es auch schnell durch, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Ich musste durchaus mal zu meiner Tempobox rüberschielen, vor allem bei den letzten Kapiteln.

Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut gezeichnet. Ich habe sie kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Die anfängliche Kriegseuphorie von Gretas Vater weicht recht schnell der Ernüchterung. Es wird sehr anschaulich beschrieben, wie einfach es war, die Kinder und Jugendlichen zu indoktrinieren, da sie sich an erwachsenen Vorbildern orientieren, ohne deren Handeln zu hinterfragen, sie kennen es ja auch nicht anders. Der Leser beobachtet das Kriegsgeschehen aus Sicht eines Kindes, irgendwie unbedarft, aber man spürt mit dem Wissen von heute gleich etwas Unheilvolles. Tom, seines Zeichens bekannter Fernsehmoderator und arrogantes Arschtörtchen, geht anfangs gefühlt über Leichen und behandelt seine Umwelt wie den letzten Dreck, beispielsweise seine Assistentin Jenny, die eine super Recherchearbeit für ihn macht. Ein spontaner Kurzurlaub mit seiner Mutter lässt ihn innehalten, was in deren Vergangenheit wohl alles passiert ist, von dem sie bisher nie was erzählt hat. Was hat Greta auf der Flucht vor den Russen erlebt? Die 2015 aktuelle politische Weltlage erinnert ihn an ihr Schicksal, und er recherchiert über ihre Vergangenheit, was heutzutage ja echt einfach ist. Irgendwann beginnt er, sein eigenes Leben, den Job zu hinterfragen.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Wie kam es bei mir an? / Was hat das Buch ausgelöst?
Ich fühlte mich hier wirklich sehr gut unterhalten und konnte in die Story eintauchen. Hier ein Zitat für euch: Vielleicht ist Liebe gar nicht im Gehirn, sondern in der Seele gespeichert. Dann kann sie auch gar nicht durch Alzheimer zerstört werden.

Mein Fazit?
Hier wird ein Thema der deutschen Geschichte behandelt, mit dem ich mich bisher nicht beschäftigt hatte. Es regt zur weiteren Recherche an und lässt einen nach Band 2 lechzen, auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Eigentlich. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese. Band 2 liegt schon bereit.