Im Heute und im Gestern - ein ergreifender Roman

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juma Avatar

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Susanne Abel, mir bisher nicht als Schriftstellerin bekannt, hat einen wunderbaren Roman geschrieben.
Tom, Anchorman eines Nachrichtensenders in Köln, hat von jetzt auf gleich ein riesiges Problem: seine Mutter Greta ist dement. Sie hatte das so gut es ging lange verheimlicht und sich selbst mit Erinnerungszetteln durch den Alltag geholfen, aber nun landet sie plötzlich mit ihrem Auto fernab von zu Hause und das Drama nimmt seinen Lauf. Beim Aufräumen der Sachen seiner Mutter findet Tom Hinweise darauf, dass das Leben seiner Mutter für ihn völlig unbekannte Seiten hat. Und er entdeckt ein Bild von Marie, die seine Halbschwester ist. In Rückblicken erzählt die Autorin die Lebensgeschichte von Greta, von der Kindheit und Jugend in Ostpreußen, von der Flucht, von den bitteren Nachkriegsjahren in Heidelberg und von der ersten großen Liebe, die sie erfährt. Sie begegnet dem afroamerikanischen Soldaten Bob und beide beginnen eine heimliche Romanze, aus der Marie hervorgeht. Greta ist noch nicht 21 und so übernimmt das Jugendamt die Vormundschaft. Mittlerweile ist ihr schon tot geglaubter Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, noch immer der Nazi und Rassist, der er vor dem Krieg schon war. Das Unglück nimmt seinen Lauf und Marie kommt in ein Kinderheim. Beim Versuch, sie wiederzusehen, rastet Greta aus und verdrischt eine Erzieherin, was folgt, sind Gefängnis und weiteres Unheil.
Berichtet wird im Buch von Toms unermüdlicher Suche ebenso wie von der niemals versiegenden Liebe von Greta zu ihrer Tochter und deren Vater, auch wenn sie beide nach Maries Zwangsadoption nie mehr sieht. Wie die Geschichte ausgeht, das will ich nicht erzählen. Nur soviel, das Buch hat mich bis zu seinem Ende fest im Griff behalten. Bestes Gefühlskino für den Kopf! Lassen Sie sich überraschen.
Sehr gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, das sollte man unbedingt lesen.