Sehr vielschichtiger Roman

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melanieh Avatar

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Dieser Roman spricht sehr mitreißend verschiedene Themen an. Zum einen die schweren Nachkriegsjahre nach 1945 und die Schwierigkeiten mit den Besatzern. Zum anderen die Traumatisierung der Menschen, die auch noch Jahre und Generationen später zu spüren sind und die schrecklichen Schicksale der Kinder, die in diesen Besatzungsjahren zur Welt gekommen sind und die dramatischen Geschichten der Mütter hinter diesen Babys.

Greta ist noch ein Kind, als der Krieg ausbricht. Sie muss wie Tausende fliehen, vermisst ihren Vater und lernt mit Hunger, Angst und Not zu leben. Als sie einen amerikanischen GI im besetzten Heidelberg kennen lern, ändert sich ihr Schicksal dramatisch.
Jahrzehnte später, als alte Frau, brechen immer mehr Teile ihrer Geschichte heraus und ihr Sohne bekommt zum ersten Mal eine Ahnung dessen, was seine Mutter miterleben musste. Von Demenz gebeutelt wechselt sie zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und es wird klar, dass die traumatischen Ereignisse in keinster Weise aufgearbeitet sind.

Dieses Buch spricht unfassbare Schicksale an und verbindet geschichtliche Tatsachen rund um den zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit, die Diskriminierung schwarzer Soldaten in der Army, die Schicksale der entstandenen Babys und ihrer Mütter und wie wenig ein einzelnen Leben zählte. Gleichzeitig zeigt es auf, vor welcher Herausforderung man plötzlich steht, wenn die geliebte Mutter dement wird und wieder zum kleinen Kind wird.
Sehr spritzig erzählt, mit viel Liebe zu Köln und seiner Sprache und Details erzählt die Autorin die Geschichte einer kleinen Familie, wie es sie zu Tausenden gegeben haben muss und dass diese Schicksale nicht vergessen werden dürfen.
Daumen hoch!