Verloren und wiedergefunden

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schokoflocke Avatar

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" Ein Afroamerikaner inmitten einer deutschen Familie so kurz nach dem Rassenwahn im Nationalsozialismus. Verrückt ! "

Als der Krieg zu Ende ging musste Greta und ihre Familie Ostpreußen verlassen. Als Flüchtlinge in eigenem Land schlagen sie sich nach Heidelberg durch und hoffen bei der Familie Zuflucht zu finden. Der Neuanfang ist alles andere als leicht, Hunger und Kälte sind ein ständiger Begleiter, aber langsam geht es aufwärts. So schwierig diese Zeit auch war, für Greta hatte sie auch etwas Schönes - sie hat ihre große Liebe gefunden. Leider ist eine Ehe mit dem afroamerikanischen GI Bob unmöglich und die Liebesgeschichte verläuft sehr tragisch. Jahrelang behält Greta dieses Geheimniss für sich, erst im Alter als sie wegen Demenz Vergangenheit und Gegenwart vermischt, fängt sie an über Bob zu reden. Gretas Sohn Tom folgt den Spuren, rechechiert und endeckt so die ganze Geschichte...
Ein Hauptthema dieses Buches ist ein nicht so bekanntes Kapitel deutscher Geschichte - die Brown Babies. Schon deswegen lohnt sich die Geschichte zu lesen, auch wenn es teilweise schwer verdaulich ist. Es ist wirklich erschütternd, wie stark der Rassismus in den Nachkriegsjahren ausgeprägt war und es tut im Herzen weh was alles manche Familien und vorallem die Kinder ertragen mussten. Ich fand das Buch gut geschrieben, bewegend und emotional. Die Vergangenheit und Gegenwart sind meiner Meinung nach gekonnt verknüpft und ( was nicht immer der Fall ist ) beide Stränge fand ich gleichermassen interessant ( vielleicht mit ganz kleinem Abzug für die Gegenwart ). Neben Rassismus spricht die Geschichte auch andere wichtigen Themen an und die Ernsthaftigkeit wird durch eine Prise Humor leicht abgemildet. Alles in einem war das für mich eine angenehme, bewegende und informative Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.