Von Krieg, Liebe und dem Vergessen

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justm. Avatar

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Nachrichten-Moderator und Lokal-Berühmtheit Tom Monderath war bislang vor allem mit seinem eigenen Leben, der Karriere und höchstenfalls noch der Frage, welche Frau als nächstes in seinem Bett landen soll, beschäftigt.
Das ändert sich, als sich herausstellt, daß seine Mutter Greta Demenz hat.
Eine Diagnose, die Tom nicht nur so gar nicht passt, sondern auch auf einmal Dinge aus der Vergangenheit ans Tageslicht befördert, von denen er nichts wusste, die sein Leben aber völlig aus der Bahn werfen.

Susanne Abel hat mit "Stay away from Gretchen" eine Geschichte über den Krieg, dessen Nachwirkungen, Rassentrennung, Besatzer, das viel zu wenig beleuchtete Thema von gemischt rassigen Paaren nach dem Krieg und deren "brown babies", aber nicht zuletzt auch über die Liebe geschrieben. Und damit einen wundervollen Roman nicht nur über das Vergessen, sondern auch über das Vergessen-Wollen um weitermachen zu können geschaffen.

Auf rund 500 Seiten werden abwechselnd zwei Erzählstränge erzählt:
Während der Leser auf der einen Seite mit Tom den Umbruch durchlebt, den die Diagnose Demenz / Alzheimer, bei einem nahestehenden Menschen, mit sich bringt, reist er auf der anderen Seite in Gretas Vergangenheit, so daß irgendwann beide Stränge zu einem stimmigen Gesamtbild verwoben sind.

Dabei durchlebt man beim Lesen ein wahres Wechselbad der Gefühle: wird von Abscheu und Trauer, bis hin zu regelrechter Wut auf der einen Seite, und Freude auf der anderen, wirklich durch das ganze Spektrum menschlicher Emotionen getrieben.

Das Buch wirkt aufgrund der Vielfalt an Themen weder überfrachtet noch übererzählt und ist zu keiner Zeit langweilig. Selbst die Länge mancher Kapitel fällt nicht groß ins Gewicht, weil man einfach wissen will, wie es weitergeht.

"Eine unmögliche Liebe" ist der "Untertitel" zum Buch und passt ganz gut, wenn es um die Liebesgeschichte im Buch geht. Gleichzeitig trifft er aber auch irgendwie auf dieses Buch zu: es ist eigentlich unmöglich es nicht zu lieben!