Nicht ganz rund, aber herrlich schräg

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nayezi Avatar

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„Staying Alive“ ist ein ungewöhnliches, stellenweise herrlich absurdes Leseerlebnis mit viel schwarzem Humor und einem guten Gespür für skurrile Details. Besonders gefallen hat mir der bissige Ton der Erzählstimme sowie die spielerische Einbindung medizinischer Begriffe und Abläufe – das verleiht dem Buch eine originelle Note und sorgt für einige wirklich unterhaltsame Szenen.

Allerdings hatte ich während der Lektüre auch gemischte Gefühle: Die Handlung springt mitunter recht abrupt zwischen Zeit- und Erlebnisebenen hin und her, was das Lesen an manchen Stellen etwas holprig machte. Der rote Faden ging dabei teilweise verloren, und ich musste mich mehrfach neu orientieren.

Auch die ausgedehnten inneren Monologe der Protagonistin haben mich zwischendurch ein wenig aus dem Lesefluss gebracht. Zwar verstehe ich, dass diese Gedankenspiralen stilistisch das emotionale Chaos und die Zerrissenheit der Hauptfigur spiegeln sollen – für meinen Geschmack wären etwas straffere Passagen hier wirkungsvoller gewesen. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Was „Staying Alive“ aber zweifellos gut gelingt, ist die Kombination aus Überzeichnung und tieferer Thematik. Wer Lust auf ein humorvoll-exzentrisches Buch hat, das sich nicht allzu ernst nimmt, wird hier fündig. Realitätsnähe sollte man dabei nicht erwarten – doch genau diese kontrollierte Absurdität macht den Charme des Romans aus.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman mit Witz, Eigenwilligkeit und einem besonderen Tonfall – nicht perfekt, aber definitiv originell. Für Leser und Leserinnen, die schräge Geschichten mögen und sich auf etwas anderes einlassen wollen, einen Blick wert.