✎ Saskia Hödl & Pia Amofa-Antwi - Steck mal in meiner Haut!

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jecke Avatar

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Als ich das Werk das erste Mal in den Händen hielt und begann zu lesen, war ich begeistert. So viel Wissen auf einem Haufen, so wunderschön illustriert.

Nachdem ich dann jedoch begann, mit meiner 4 1/2 Jährigen darüber zu sprechen, weil sie selbst danach fragte, was das alles für Menschen sind, merkte ich bald, dass wir schnell an unsere Grenzen stoßen.
Die Texte auf jeder einzelnen Seite sind sehr lang und teilweise voll von komplizierten Begriffen. Natürlich werden diese Begriffe erklärt, doch die Aufnahmefähigkeit bei einem so komplexen Thema muss sehr hoch sein. Und die ist meiner Erfahrung nach im Kindergarten so noch nicht gegeben.
Ich habe mir also ein paar wichtige Stichpunkte auf jeder Seite gemacht und diese dann nach und nach mit meinem Kind besprochen.

Man wird langsam an die Materie herangeführt. Es wird zuerst darauf eingegangen, dass keine*r ist wie ein*e andere*r. Dann wird das Wort 'Rassismus' erklärt.

Es werden äußerst viele Gesichtspunkte des Rassismus dargestellt.
Die, deren Worte uns direkt einfallen, wenn wir den Ausdruck hören: Kolonialismus, Holocaust, Sklaverei.
Doch auch jene, mit denen unsere Kinder tagtäglich in Berührung kommen: Namen, Lieder, Kostüme, Essen.

Es wird ihnen dargestellt, wie sie Fremdenhass begegnen können und was manche Erwachsene dagegen tun. Sie lernen, dass niemand alleine ist.

Bei den Illustrationen hätte ich mir vereinzelt noch ein bisschen mehr Diversität gewünscht. Ganz besonders bei der Doppelseite über Familien. Im Text werden sehr viele Familienkonstellationen genannt, die auf den Bildern leider keinen Platz finden.

Was manche zu irritieren scheint: Behinderte Menschen bekommen in diesem Buch - außer auf den Zeichnungen - keinen Raum. Das ist verständlich, denn sie werden diskriminiert, aber sie erfahren keinen Rassismus - und um den geht es in diesem Werk schließlich. (es sein denn natürlich, sie gehören einer Gruppe an, die Rassismus erfährt und sind zudem behindert)

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 5 Jahren. Dem kann ich leider, wie bereits oben erwähnt, nicht zustimmen. Mir ist die Lektüre für die Zielgruppe zu textlastig und zu komplex. Außerdem gibt es auf fast jeder Doppelseite Hinweise für Erwachsene. Auch das Glossar gehört nicht zum Wortschatz der Kinder.

Von mir gibt es daher an dieser Stelle eine absolute Leseempfehlung an Kinder im Grundschulalter und an alle Interessierten. Ein Buch, welches aufklärt und empowert!

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