Wahre Geschichte

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hurmelchen Avatar

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Takis Würger zieht den Leser gleich zu Beginn seines Romans "Stella" hinein ins Geschehen. Das geht leider etwas zu flott, bleibt ihm doch keine Zeit, die Protagonisten richtig einzuführen. So frage ich mich natürlich, was Friederich, der junge Schweizer, in Berlin macht, und ob er wirklich so naiv ist, und nicht weiß, was es zur Zeit des Dritten Reiches hieß, Jude zu sein, bzw. Swing Musik zu hören etc.
Zu naiv scheint mir der junge Mann.
In seinem Roman nun erzählt Takis Würger die wahre Geschichte der Jüdin Stella Goldschlag, die ihre Seele an den Teufel Nationalsozialismus verkaufte, um sich und ihre Familie zu retten.
Das ist eine große Geschichte, eine tragische Geschichte, bei der es nur Verlierer gab. Der Autor Peter Wyden, der mit Stella Goldschlag zusammen in die Schule ging, hat ein umwerfendes Buch über seine ehemalige Klassenkameradin geschrieben, welches auch "Stella" betitelt ist. Dieses Buch ist so gut, so berührend, so markerschütternd, dass ich mir nicht vorstellen kann, Takis Würger könne ihm auch nur annähernd das Wasser reichen. Und genau das ist der Grund, warum mich dieses Buch interessiert.
"Der Club" war mir zu prätentiös und zu ungenau und auch bei der Leseprobe habe ich wieder das Gefühl, dass Würger ein schlampiger Autor ist, einer, der bestimmt gute Repotagen und kurze Texte schreiben kann, der aber bei längeren Prosastücken seine Schwierigkeiten hat.
Sehr, sehr kritisch stehe ich daher dem Werk gegenüber und bin trotzdem ungeheuer gespannt darauf.
Stellas Geschichte sollte jeder kennen, sie paßt auch in unsere Zeit!