Vielversprechend

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boris g. Avatar

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Judith Winters dritter Roman nach Lotusblut und Siebenschön beginnt in guter Genre-Manier: Eine Familie wird hingerichtet, der sechsjährige Sohn kann noch einen Notruf absetzen, bevor er mit einem Kopfschuss getötet wird. Die Polizisten, die ausrücken, glauben zunächst an häusliche Gewalt, finden dann aber alle Familienmitglieder tot.
Schnitt: Begräbnis eines Polizisten, der im Dienst erschossen wurde. Hier lernen wir - flüchtig - die Protagonistin Em kennen, sowie einige ihrer Kollegen. Für Leser, die zum ersten Mal Judith Winter lesen, erschließt sich in dieser Leseprobe wenig von Ems Charakter, von Hierarchien oder Allianzen unter den Ermittlern.
Schnitt: Zeitgleich zu Thorsten Mohrs Begräbnis erledigt Karel Schubert, ein Pflichtverteidiger, mit überschaubarer Begeisterung eine Anhörung Bormanns, der aus nicht näher ausgeführten Gründen Hauptverdächtiger im Fall der Familienermordung ist.
Soweit die Ausgangslage zum Thriller "Sterbegeld". Die Sprache ist ein wenig unbeholfen, doch die Exposition verspricht Spannung: Ob Dramaturgie, Ermittlung, Auflösung und vor allem die Führung der Figuren einen lesenswerten Thriller ergeben, lässt sich aus dieser Probe noch nicht erkennen.