Grüße aus dem Jenseits

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brenda_wolf Avatar

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Auch der zwei Thriller von Siegfried Langer erzeugt enorme Sogwirkung. Ich war ja schon von seinem Debüt-Roman “Vater, Mutter, Tod” begeistert, so war ich nun sehr gespannt auf den Nachfolger. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Gleich der Prolog erzeugt Herzklopfen, der Leser bangt um die vierjährige Mia, die gefesselt liegend in einem beengten Raum erwacht. Sie versucht sich durch Strampeln zu befreien, flüstert kläglich: “Mama”. Doch langsam geht der Sauerstoff in ihrem kleinen Gefängnis zur Neige und sie versinkt in Finsternis.

Ihre Mutter, die Ärztin Kathrin Voss ist für alle Welt die seriöse Frau Doktor, doch sie hütet ein sorgfältig vertuschtes Geheimnis aus vergangenen Tagen. Was war damals mit ihrem Freund Erik geschehen? Wie ist er zu Tode gekommen? Und warum musste er über den Bahngleisen entsorgt werden?

Und warum verschwinden nun aus ihrer Wohnung Gegenstände oder finden sich an anderer Stelle wieder auf. Was geht da vor? Für mich eine absolut gruselige Vorstellung, dass sich jemand heimlich in meiner Wohnung aufhält und alles durchschnüffelt und durchstöbert. Tja, und wie stehen diese Vorgänge mit Kathrins Vergangenheit in Verbindung? Fragen über Fragen. Und dann meldet sich Erik.

Viel mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten. Der Aufbau der Handlung ist genial. Es wird auf drei verschiedenen Zeitebenen erzählt und es gibt nur drei Kapitelüberschriften: Damals, Heute und Neulich, die sich abwechseln. Die Kapitel sind kurz und knackig und gut zu lesen und erzeugen zusätzliche Atemlosigkeit. Langer schreibt schnörkellos und klar. Die Spannung baut sich konstant auf. Die letzten 100 Seiten habe ich voller Anspannung gelesen. Die Protagonisten allerdings konnte man nicht wirklich lieben, mit dem Wissen, was sie vor zehn Jahren getan hatten. Mir fiel es schwer Mitleid für Heinrich oder Kathrin aufzubringen. Gerade diese beiden hatten das damalige Geschehen perfekt verdrängt und ihr Leben auf Erfolg programmiert. Amelie und Thomas hingegen schienen Eriks Tod weniger gut weggesteckt zu haben. Angst hatte ich nur um die kleine Mia, sollte sie für die Schuld ihrer Mutter büßen?

Alles in allem: ein absolut grandioser Thriller, der mich prächtig unterhalten hat.