Knisternde Spannung

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In seinem zweiten Roman „Sterbenswort“ hat es Siegfried Langer geschafft, einen spannenden Thriller zu schreiben, der ohne viel Blutvergießen und reißerische Schockelemente auskommt und doch den Leser in seinen Bann zieht.

Schon der Prolog beginnt mit einer knisternden Spannung. Er erzählt von der kleinen Mia, die irgendwo gefesselt liegt und sich nur noch an ihre Oma erinnert.

Es folgt eine Rückblende. Während eines Schneegestöbers stapfen die Studenten Thomas und Heinrich zur Warschauer Brücke in Berlin. Sie haben den toten Erik untergehakt und werden von Amelie und Kathrin begleitet. Als sich ein Regionalexpress nähert, werfen sie gemeinsam Erik von der Brücke vor den Zug. Doch wie kam Erik wirklich ums Leben?

Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen. Heinrich ist ein anerkannter Rechtsanwalt, der bald die Kanzlei seines Vaters übernehmen soll. Amelie arbeitet als Altenpflegerin, Thomas ist verschwunden und Kathrin hat sich als Ärztin mit einem Kollegen selbständig gemacht. Sie ist ein rational denkender Mensch und hat ihr Geheimnis von damals verdrängt. Aber dann geschehen seltsame Dinge – Gegenstände in ihrer Wohnung liegen nicht mehr an den üblichen Stellen und ihre vierjährige Tochter streitet ab, die Dinge versteckt zu haben. Jemand muss während ihrer Abwesenheit in die Wohnung gekommen sein. Die Lage spitzt sich zu, als Mia im Kindergarten von einem Fremden angesprochen wird, der sich Erik nennt und ein Freund ihrer Mutter sein soll. Nun nimmt Kathrin Kontakt zu ihren ehemaligen Mitbewohnern auf.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel sind kurz gehalten. Ohne große Ausschmückungen und detaillierten Beschreibungen wird abwechseln die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Leser erfährt nach und nach die Vorfälle von „Damals“ und „Heute“. Durch die ständigen Wechsel baut der Autor Spannung auf, die bis zum Schluss gehalten wird und macht den Leser neugierig auf den weiteren Verlauf des Geschehens ohne dass der Lesefluss dadurch gestört wird. Es fällt einem leicht, den ständigen zeitlichen Wechsel zu folgen.

Wer einen spannenden Thriller ohne brutale Szenen liebt, dem kann ich das Buch „Sterbenswort“ nur empfehlen.