Schatten der Vergangenheit

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matheelfe Avatar

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Ein kleines Mädchen wacht im Prolog in einem dunklen Raum auf. Sie weiß nicht, wo sie ist, und der Sauerstoff wird knapp.
Damals schleppen zwei junge Männer und zwei Frauen ihren toten Freund Erik zwischen sich. Sie werfen ihn von einer Brücke auf die Eisenbahngleise.
Heute stellt Dr. Kathrin Voss fest, dass sich manche Dinge in ihrer Wohnung plötzlich nicht mehr am angestammten Platz befinden. Zuerst beschuldigt sie ihre kleine Tochter Mia. Doch sie hätte weder das Bild noch die Cremedose erreichen können. Ihr Exmann war im Urlaub und kommt auch nicht in Frage. Da erfährt sie, dass Mia ein Bild gemalt hat. Der Mann war am Kindergarten. Er nannte sich Erik.
Der Roman wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Sie sind mit Damals und Heute benannt. Während die heutigen Geschehnisse in ihrer richtigen Reihenfolge erzählt werden, hat der Autor für Damals eine neue Methode gewählt. Die Geschichte wird rückwärts dargestellt.
Das Buch lässt sich zügig lesen. Kurze Kapitel und der stete Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen unterstützen den Lesefluss. Eingestreut sind wenige Kapitel einer Ebene Neulich.
Die Handlung hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Zum einen wollte ich wissen, was dem Tode von Erik vorausging, zum anderen war es interessant, das heutige Handeln der Protagonisten zu verfolgen. Nicht zuletzt blieb lange die bange Frage, was mit Mia passiert.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Protagonisten zu charakterisieren. Das betrifft sowohl Vergangenheit, als auch Gegenwart. Dabei arbeitete er geschickt heraus, wie sie sich in der Zwischenzeit entwickelt haben. Auch die psychischen Belastungen der Protagonisten waren lebensnah beschrieben und für mich als Leser nachvollziehbar.
Gekonnt wurde auch eine DVD beschrieben, die eine wichtige Rolle im Geschehen spielt. Hier zeigte der Autor, dass er den Umgang mit Metaphern bestens beherrscht.
Der Spannungsbogen des Romans wurde von der ersten bis zur letzten Seite gehalten. Die Handlung war logisch aufgebaut und jederzeit verständlich. Die Auflösung erfolgte detailliert, vollständig und exakt. Am Ende blieb keine Frage offen.
Das Bibelzitat zu Anfang passt.
Das düstere Cover mit der auffallend roten Schrift ist dem Genre angemessen.
Insgesamt hat mir das Buch ausgezeichnet gefallen. Sie kann es nur weiterempfehlen.