Siegfried Langer: Sterbenswort ("Nummer 5 lebt!?")

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Siegfried Langer: Sterbenswort

Es waren einmal fünf Freunde, die vor vielen Jahren gemeinsam eine Party feierten, auf der sowohl verbotene Drogen konsumiert wurden als auch ein erhebliches Quantum Alkohol floss. Es geschah ein schrecklicher Unfall mit Todesfolge. Die Überlebenden sehen ihre Zukunftspläne und Träume in Gefahr. Immerhin - tot ist tot, warum soll sich eine Ermittlung der genauen Umstände des Unfalls evtl. negativ auf ihre künftigen Karrieren auswirken? Nach eingehender Beratung wird der Plan gefasst, das Ganze als Selbstmord aussehen zu lassen. Es waren einmal vier lebende Freunde, die sich mit einem toten Freund auf den Weg zu einer Brücke machten.
Jahre vergehen.
Da sind vier Freunde mit einem mehr oder weniger erfolgreichen Leben. Da scheint plötzlich der Tote wieder da zu sein ("Nummer 5 lebt?!") und sich ausnehmend für die Leben der anderen Freunde zu interessieren. Andauernd taucht er wieder auf und dringt in ihre Privatsphäre ein. Durch hinterlassene Botschaften sorgt er für Angst und Schrecken. Schließlich verschwindet die Tochter von Kathrin Voss, die 4jährige Mia, die im Kindergarten von Kathrins totgeglaubtem ehemaligem Freund und WG-Mitbewohner angesprochen wurde.
Was steckt dahinter? Können Tote wiederkehren? Ist der Tote vielleicht gar nicht tot? Und wie weit wird die Rache gehen?
Mit dieser eine Gänsehaut verursachenden Geschichte, mit diesen Fragen wird der Leser in diesem subtilen, hervorragend gelungenen Psychothriller konfrontiert. Gute Nerven sind gefragt.
Der Roman spielt temporeich auf verschiedenen Zeitebenen (damals, neulich, heute), die mit jedem neuen Kapitel wechseln, was aber jeweils gut deutlich wird und somit den Lesefluss in keiner Weise beeinträchtigt.
Der geschickt angelegte Spannungsbogen wird immer weiter aufgebaut und entlädt sich erst ganz am Ende der Geschichte.
Bei mir wurde einmal eingebrochen und ich konnte gut nachfühlen, was in jemandem vorgeht, der sein ureigenstes Reich widerrechtlich betreten weiß, der überlegt, wer was alles berührt hat, das geht von alten Schulzeugnissen über Unterwäsche bis hin zum Kühlschrankinhalt. Siegfried Langer schafft es meines Erachtens nach sehr gut, die Angst und die Beklommenheit von Kathrin Voss spürbar werden zu lassen und . den Leser genau da zu berühren und zu packen, wo er sein Zuhause, in dem er sich wohl, sicher und geschützt fühlt, bedroht und gar verletzt sieht.
Sein Schreibstil ist flüssig und deutlich (manchmal vielleicht mehr, als schwachen Nerven bekömmlich *g*) und die kurzen Kapitel verführen immer mehr zum Weiterlesen, so dass man das Buch als leicht lesbar bezeichnen kann.
Die Auflösung war vollständig und logisch nachvollziehbar.
Ich kann eine Leseempfehlung aussprechen und werde sehr gerne auch noch weitere Bücher von Siegfried Langer lesen.