Endstation Paradies

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rose75 Avatar

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Bei diesem Buch hat mich das Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat eine außergewöhnliche Geschichte versprochen. Ein Staat der seine alten Bürger, aus Kostengründen, in den "freiwilligen" Tod schickt, ist eine Horrorvorstellung. Daher war ich auf die Umsetzung sehr gespannt.

Die Geschichte wird aus Sicht der pensionierten Lehrerin Nadja erzählt. Sie und ihre 3 engeren Bekannten bekommen vom Gesundheitsministerium die Einladung zum "Sterbeseminar" auf der Insel Fehmarn. Dort können sie sich in Seminaren und Einzelgesprächen informieren und dann entscheiden, ob sie weiterleben und ein Dahinsiechen in Kauf nehmen oder elegant und selbstbestimmt, mit der Tablette "Sterbewohl" , friedlich entschlafen wollen.

Olivia Monti erzählt eine Geschichte, die man am besten am Stück lesen sollte, damit man die Unsicherheit der Protagonisten, die Verzweiflung und den Kampfgeist durchgehend spürt. Sie beschreibt Szenen, die man aus der NS-Zeit kennt und sich erschreckender Weise auch in einer Zukunft vorstellen kann. Man stellt sich beim Lesen unweigerlich die Frage: "Wer darf über Leben und Tod entscheiden?"

Die Geschichte ist in einer nüchternen und einfachen Sprache geschrieben, die für mich hervorragend zur Handlung gepasst hat. Es geht um ganz normale Menschen. Ein Dame sagt z.B. " Dieser Staat hat mir nichts geschenkt. Jetzt will er, dass ich ihm mein Leben schenke!"