insgesamt ganz solide

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tricksi Avatar

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Klapptext:
Was tust du, wenn dein Staat dich im Rentenalter auffordert, eine Sterbepille zu schlucken, damit du der Allgemeinheit nicht zur Last fällst?
Sagst du Nein und erträgst die Repressalien? Fliehst du ins Ausland? Versuchst du die Schweinerei öffentlich anzuprangern? Oder schluckst du das Gift?

Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten.
Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65 und in hellem Aufruhr. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl zwar freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.
Meinung:
Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass mir das Cover richtig gut gefällt. Diese „rausguckenden Tabletten“, das Totenkopfzeichen auf rotem Untergrund. Irgendwie ist es gleich total ansprechend. Hat mir sofort gefallen.
Was mir leider nicht so gefallen hat ist der Schreibstil. Der ist natürlich auch immer Geschmackssachen. Aber diese kurzen Sätze, ständigen Absätze und einfachen Sätzen generell sind sehr anstrengend zu lesen. Und mir fehlt doch die Spannung. Als Kriminalroman würde ich das Buch tatsächlich nicht einstufen, sondern einfach als Roman. Aber wie gesagt ist natürlich alles Geschmackssache.
Die Story an sich ist richtig gut. Ich denke da hätte man insgesamt auch viel mehr draus machen können. Manchmal fehlen mir Zusammenhänge oder Informationen, die das Gesamtbild einfach mehr abgerundet hätten.
Mich hat diese Thematik aber auch sehr nachdenklich gemacht. Wie weit sind wir selbst noch davon entfernt, dass es einmal wirklich so wird. Oft sagt man ja schon spaßig "wir kriegen keine Rente mehr" oder "wir gehen in Rente und kippen tod um, weil wir einfach immer länger arbeiten müssen". Wie kann die ganze Gesellschaft das nur so mitmachen. Und es ist erschreckend wie schnell Leute wegen "Nichtigkeiten" ausgeschlossen werden. Mobbing in ganz anderen Dimensionen.
Obwohl mir an einigen Stellen etwas gefehlt hat, hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen und ich kann eine Leseempfehlung aussprechen.