Entführt in die Isolation

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
redcat Avatar

Von

Neugierig hat mich die Leseprobe vor allem deshalb gemacht, weil ich vor geraumer Zeit schon mal ein Buch gelesen habe, in dem auch Nordkorea und dessen diktatorisches Regime und dessen dubiosen Machenschaften Hauptthema des Romans gewesen ist. Und das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Im Thriller „Stern des Nordens“ wird der Leser gleich zu Beginn mit der im Juni 1998 an einem Strand der Insel Baengnyeong (unweit von Nordkorea) stattfindenden Entführung des in Südkorea studierenden jungen Paares Soo-Min und Jae-hoon konfrontiert. Dieses Verschwinden bleibt jedoch für die Südkoreanische Bundespolizei ein ungelöster Fall, so dass man davon ausgeht, das das Paar beim Schwimmen im Meer ertrunken sei.

Erst gut zwölf Jahre später wird dieser Fall wieder aufgerollt. Hier beginnt die eigentliche Geschichte.
Jenna Williams, die Schwester der entführten Studentin, hat nach wie vor mit dem für sie infrage kommenden Tod ihrer Schwester zu kämpfen. Sie ist Dozentin an einer Hochschule in Washington und beschäftigt sich mit dem asiatischen Raum. Korea liegt ihr besonders. Eines Tages wird sie von einem Agenten des CIA aufgesucht und ihr wird angeboten, für den CIA zu arbeiten, auch mit der Aussicht, die Wahrheit über den tatsächlichen Grund des Verschwindens ihrer Schwester zu erfahren, so dass neben der politischen auch eine persönliche Motivation zum Tragen kommt.

Der Schreibstil ist flüssig und deshalb leicht zu lesen. Dadurch kann man sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen, man muss Sätze nicht mehrmals lesen. Man bleibt locker und leicht im Fluss des Agententhrillers.
Ich glaube außerdem, dass man kein besonderes geschichtliches und politisches Vorwissen benötigt, da die Personen im Mittelpunkt der Handlung stehen.
Dennoch sehe ich in dem Roman die Chance, mehr über das isolierte Nordkorea zu erfahren: Wie schaut die Struktur des vom Militär geprägten Landes, das von einer marxistischen Erbmonarchie regiert wird, aus? Wie leben und wie fühlen sich die Einwohner? Was denken sie?
Ich bin mir sicher, es wird Antworten in dem Buch geben, zumal der Autor D. B. John selbst als Tourist die Gelegenheit hatte, das Land kennenzulernen.

Das Cover ist sehr ansprechend. Der in Rot geschriebene Titel „Stern des Nordens“, wird zusätzlich mit einem „Roten Stern“ akzentuiert und soll verdeutlichen, dass wir es hier mit einer sozialistischen und kommunistischen Weltanschauung, die auch Nordkorea innehat, zu tun haben. Die drei verschneiten in einer einsamen Landschaft liegenden Bahngleise, mit einer Dampflok im Hintergrund, assoziieren Kälte aber auch irgendwie etwas Altertümliches / Altstrukturiertes. Man fragt sich: Wo führen die Gleise hin?
Und ich frage mich: Was kann Jenna, die schließlich als Agentin für den CIA arbeitet, in Nordkorea auf der Suche nach ihrer Schwester in Erfahrung bringen? Welchen Gefahren ist sie ausgesetzt?

Ich denke, dass das Buch absolut spannend ist und unter die Haut geht. Es ist wert, ganz zu lesen!