Abenteuer in Nordkorea

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rosenfreund Avatar

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Dieser Thriller hat mich für Nordkorea interessiert, denn über dieses Land erfährt man in Europa nur wenig,da wir, anders als die USA,nicht unmittelbar durch die Langstreckenraketentests bedroht sind. Nordkorea wird von einer marxistischen Erbmonarchie regiert, die Hunger und Unterdrückung als Druckmittel gegen die Bevölkerung einsetzt, um selbst uneingeschränkte Machtausübung durchsetzen zu können. Wer sich widersetzt, wird in Lager verbannt, wo Folter, Schläge. Vergewaltigungen, Kindstötungen, gefährliche Arbeit sowie, teils willkürliche, Hinrichtungen praktiziert werden. Die hungernden Menschen leben wie Tiere! Unter wirtschaftlichem Aspekt haben die Lager aber keinen Sinn. Zwangsweise wird Kim Jong-il von der Bevölkerung wie ein Gott verehrt. Jeder muss ihm Liebe und Verehrung entgegenbringen, andere Religionen sind verboten.
Neben der fiktiven Handlung erfahren wir also sehr viel über die bittere Realität dieses Landes, das nur wenige Menschen in sehr eingeschränkter Weise besucht haben.
Der Schreibstil ist mitreißend und enthält viele Details,welche die Handlungen und Beschreibungen vor dem inneren Auge entstehen lassen.
Wir finden 3 Erzählstränge. Jenna Williams, CIA-Agentin wird in geheimer Mission nach Nordkorea geschickt. Die ca. 60-jährige Marktfrau Moon lebt unter einfachsten Bedingungen in der nordkoreanischen Provinz. Die wahre Abstammung des Parteifunktionärs Cho wird wegen einer Beförderung durchleuchtet. Es kommt heraus, dass sein Großvater mit dem Feind, der USA, kollaboriert hat. Somit ist der Enkel, in Form einer Sippenhaft, ebenfalls schuldig und wird in ein Lager verbannt. Der ehemals treue Anhänger des Regimes fragt sich, inwiefern Wahrheit, Logik und Vernunft umgekrempelt werden. Er kann fliehen und und seine Perfektion in vielerlei Hinsicht ausnutzen.
Frau Moon wird Zeugin, wie Locke, eine Christin hingerichtet wird. Auch sie kommt in ein Lager und trifft dort ihren lang verschollenen Sohn. Jenna gelingt es, durch Chos Hilfe ihre entführte Schwester aus Nordkorea herauszubringen . Diese ist Teil des des dortigen Samenkornprogramms.
Der Spannungsaufbau ist perfekt geglückt. Bis zum Schluss bleiben Lesefreude und Interesse erhalten. Letztendlich werden die 3 Erzählstränge miteinander verbunden und es kommt zu einer teilweisen sehr perfekten und märchenhaften Auflösung. Jenna erinnert in der Szene im Zug an die um sich schießende Lara Croft. Besonders gut hat mir Frau Moon gefallen, die durch ihre Liebe, ihren Mut, ihre Menschenfreundlichkeit und ihren Erfindungsreichtum überlebt.
Generell ein sehr lesenswertes Werk mit mehr als 500 mitreißenden Seiten