Ein spannendes Leseerlebnis!

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nuca Avatar

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D. B. John hat selbst Nordkorea bereist und sein Roman basiert auf realen Begebenheiten. Das macht die Lektüre um so gruseliger, wenn ich mir ständig vor Augen halten muss, dass es auch heutzutage Länder gibt, in denen es Arbeitslager gibt, in denen Menschen unter menschunwürdigen Bedingungen ihr Dasein fristen müssen. Dadurch bleibt die Geschichte aber auch realistisch und glaubhaft.
Der Autor beginnt sein Buch mit drei Erzählsträngen. Zunächst ist da die College-Professorin, die das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester zwölf Jahre zuvor nie überwunden hat. Sie wird aufgrund ihrer Kenntnisse in Geopolitik und v. a. ihrer Korea-Expertise von der CIA angeheuert und hofft dadurch, etwas über den Verbleib ihrer Schwester erfahren zu können.
Dann lernen wir eine alte nordkoreanische Landbewohnerin kennen, die langsam aber sicher an dem System, in dem sie zu leben gezwungen ist, zu zweifeln beginnt und die ihren Weg zum Glück (oder wenigstens zu genug Geld, um satt zu werden) sucht.
Als drittes kommt ein hochrangiger Mitarbeiter des nordkoreanischen Außenministeriums hinzu, der im Laufe der Zeit die Doktrin, mit der er erzogen wurde, in Zweifel stellt.
Jeder Geschichte wird dabei sehr viel Raum und Zeit gelassen, sich detailliert zu entwickeln und entfalten und es war überraschend für mich, wie die alte Frau dazugehört. Es dauert somit eine Weile, bis die Geschichte an Dramatik und Spannung gewinnt, aber dann möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.